Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll28. Sitzung / Seite 21

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

klaffen wie in der Privatwirtschaft, obwohl es auch hier eine Schere gibt. Und wir haben im öffentlichen Dienst, glaube ich, noch immer ein großes Defizit, nämlich die gelebte und umgesetzte Förderung für Frauen in höheren Funktionen und in Leitungs­funk­tionen des öffentlichen Dienstes.

Wir haben ja gestern im Hohen Haus eine Dienstrechtsnovelle beschlossen, die auch mehr Transparenz bei der Besetzung von Leitungsfunktionen im öffentlichen Dienst bringen soll. Das ist auch dieses Sichtbarmachen. Wir haben seit Februar bei den SektionsleiterInnen den Frauenanteil um 4 Prozentpunkte erhöht. Das ist ein leiser Beginn, der jetzt sozusagen fortgesetzt werden muss. (Zwischenruf des Abg. Rädler.)

Ich bin der Auffassung, dass wir auch im öffentlichen Dienst mit Bewertungskommis­sionen, in denen Männer und Frauen gleichberechtigt vertreten sind, die Chancen der Frauen auch tatsächlich erhöhen sollten. Ich bin, wie gesagt, der Auffassung, dass der öffentliche Dienst hier Vorbildwirkung haben muss.

Weil ich vorher auch davon gesprochen habe, wie wichtig es ist, jungen Frauen und Mädchen Ausbildungschancen in nichttypischen Frauenberufen zu geben, werden wir das auch im öffentlichen Dienst tun. Wir werden ab September mehr Lehrlinge im öffentlichen Dienst aufnehmen und wir werden einen Schwerpunkt darauf legen, Mädchen Chancen als EDV-Technikerinnen, als technische Zeichnerinnen zu geben, sie also genau in diesen Berufen auszubilden, damit auch die Privatwirtschaft diesem guten Beispiel folgen kann. (Beifall bei der SPÖ.)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir gelangen zur 3. Anfrage. – Bitte, Frau Abgeordnete Mag. Weinzinger.

 


Abgeordnete Mag. Brigid Weinzinger (Grüne): Frau Bundesministerin! Ich kann jetzt nur die eingereichte Frage nehmen – und die lautet:

18/M

„Welche Maßnahmen außer einem unverbindlichen Mindestlohn per Generalkollektiv­vertrag werden Sie setzen, um eine tatsächliche Reduktion der Einkommensschere zwischen Frauen und Männern zu bewirken?“

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Frauen, Medien und öffentlichen Dienst Doris Bures: Die heutige Fragestunde zeigt ja, dass das tatsächlich das zentrale Thema ist, weil es hier, wie gesagt, um Gerechtigkeit geht. Aber auch da kann man nur jene Punkte sagen, die sofort in Angriff genommen wurden, außer dem Mindestlohn. 30 000 Frauen werden davon durchschnittlich profitieren. Es sind 40 Branchen, für die wir jetzt den Min­destlohn auf 1 000 € anheben. Ich würde sagen, das war eine große Maßnahme und das wird ein ganz entscheidender Schritt zu mehr Einkommensgerechtigkeit und faireren Einkommen für Frauen sein. Daher ist mir das sehr wichtig.

Wir werden, wie Sie wissen, auch im Bereich der bedarfsorientierten Mindestsicherung Maßnahmen treffen, damit es niemanden in Österreich gibt, auf den vergessen wird und der in Armut leben muss. Damit es nicht in einem Land, das ein reiches Land ist, in dem wir alle glücklich zu leben sind, Menschen gibt, die am Rande der Gesellschaft leben müssen, sondern, dass alle faire Chancen bekommen. Wie gesagt, das wich­tigste Instrument ist, für Beschäftigung und dafür zu sorgen, dass Beruf und Familie auch vereinbar sind. Das ist der Schlüssel zu mehr Einkommensgerechtigkeit und das ist auch der Schlüssel dazu, die Einkommensschere nicht auseinanderklaffen zu lassen.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite