Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll31. Sitzung / Seite 74

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was ein Unternehmen davon hat, wenn es hier Maßnahmen setzt. Daraus resultieren klare Vorteile, und die gilt es auch aufzuzeigen. (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glockenzeichen.) Und es geht darum, die Frauen zu motivieren, so kurz wie möglich Teilzeit zu arbeiten – auch hier haben wir Maßnahmen.

Ich möchte Sie alle um Folgendes bitten: Wir alle müssen daran arbeiten, die Ein­kommensschere zu verringern, auf allen Ebenen! Hier geht es nicht nur um Gesetze, es geht auch um Bewusstseinsarbeit, und ich bitte alle Beteiligten um Mithilfe – nur so können wir das erreichen. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

9.58


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Heinisch-Hosek. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


9.58.21

Abgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Diese heutige Debatte ist für mich eine Debatte mit Niveau, nur Herrn Kollegem Westenthaler möchte ich Folgendes sagen: Ich denke, Sie sollten Ihre Gedächtnislücken füllen und sich daran erinnern, dass es seinerzeit Haupt und Haubner waren, die veranlasst haben, dass es so ist, wie es heute ist. Mich macht das auch nicht zufrieden! (Abg. Scheibner: Aber Sie haben ja gesagt, Sie machen alles besser! Was machen Sie besser? – Gar nichts!) – Hören Sie mir zu: Mich macht das auch nicht zufrieden!

Sie wissen genau, dass die SPÖ-Position dazu ist, dass man nur das Darüberliegende zurückzahlen soll, wenn Rückforderungen beim Kindergeld anstehen. Aber da wird es noch Debatten geben, und ich hoffe, im Sinne der österreichischen Frauen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Ing. Westenthaler: Sie haben den Bundeskanzler!)

Und zweitens ist für mich die Debatte heute auch eine Debatte – oder sie sollte zumindest für uns alle eine solche Debatte sein – mit einem gemeinsamen Willen zur Veränderung der Situation dieser Lohnungleichheiten. Einige KollegInnen vergessen anscheinend, dass auch sie als KoalitionspartnerInnen ihren Beitrag dazu leisten könnten, denn wir haben im Regierungsübereinkommen in einigen Punkten wichtige Dinge beschlossen oder festgeschrieben, die zum Inhalt haben, dass die Schließung der Einkommensschere auch tatsächlich stattfinden soll.

Wir wollen schon die Mädchen unterstützen. In diesem Zusammenhang müssen wir auch noch debattieren, wie wir den Blum-Bonus in Zukunft gestalten: ob hier nicht – und das sollte passieren – ein Schwerpunkt für Mädchen bezüglich der atypischen Lehrberufe gesetzt werden soll. (Abg. Strache: Der Blum-Bonus ist aber sehr gut! Der ist sehr gut!) Ich lade auch die Opposition ein, mitzudebattieren und mitzuhelfen, dass auch Mädchen in atypische Lehrberufe einsteigen.

Wir wollen die Arbeitsbewertung, die Stereotypen in der Arbeitsbewertung eliminieren. Das heißt, es ist ein Unterschied, wenn zwei Menschen in einem Möbelhaus beschäf­tigt sind, beispielsweise ein Mann und eine Frau, er ist Küchenplaner, sie ist Vor­hangverkäuferin – und sie sind unterschiedlich eingestuft. Beide sind seit 18 Jahren im Betrieb und erhalten unterschiedliche Löhne. Es geht seit den fünfziger Jahren darum, zu schauen, dass wir den Wert der Arbeit annähernd gleich bewerten. Da müsste man auch umdenken und schön langsam – es gibt Studien genug, die auch schon von der vorigen Regierung in Auftrag gegeben worden sind – dafür sorgen, dass wir die Arbeit so bewerten, dass die Arbeit einer Frau, die Vorhänge verkauft, nicht weniger wert ist als die Arbeit eines Mannes, der eine Küche plant – im selben Unternehmen mit derselben Zeit.

 


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