Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll38. Sitzung / Seite 123

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Ich habe das meinen Prölls, Sausgrubers und Van Staas geschickt. Ich erwarte mir von Ihnen, Frau Bundesministerin, dass wir das auch auf Ihrer Seite Ihren Kolleginnen und Kollegen schicken, einfach deswegen, dass wir diesen Dialog nicht nur hier im Parla­ment führen, sondern dass es auch in die Landtage kommt und auch in die Stadt­parlamente. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Schalle: Vergessen Sie den Kärntner Landes­hauptmann nicht!)

Meine Damen und Herren! Wenn wir hier auch sehr schütter über dieses Thema diskutieren, es zeigt allen, die mit Architektur befasst sind, die leidenschaftlich Archi­tektur leben, wie schwierig dieses Thema ist, wie schwierig es ist, ein Haus zu bauen, von dem wir sagen können, es ist gute Architektur. – Ich danke Ihnen. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

14.28


Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Zinggl. 7 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


14.28.17

Abgeordneter Mag. Dr. Wolfgang Zinggl (Grüne): Frau Präsidentin! Frau Bundes­ministerin! Frau Staatssekretärin! Meine Damen und Herren! Dass Kulturpolitik grund­sätzlich schon Querschnittsmaterie ist und nur partiell mit Kunst zu tun hat, darauf weise ich ja jetzt schon, seitdem ich im Parlament bin, ununterbrochen hin. Und ich freue mich, dass die ÖVP das jetzt auch einmal so sieht.

Nirgendwo wird das so deutlich wie in der Baukultur. Der vorliegende Report zeigt uns ja sehr deutlich: Baukultur ist nicht nur Privatsache, da geht es nicht nur um schön­geistige, ästhetische Architektur, sondern da geht es um Straßenverläufe, da geht es um Landschaftsplanung, da geht es um Wohn- und Industriebauten, es geht um Raumordnungen – und natürlich im Sinne der Ökonomie, im Sinne des Sozialen und vor allen Dingen auch im Sinne des Ökologischen.

Und das steht sehr deutlich in diesem Baukulturreport auch drinnen, dass ein Res­sourcen- und Energieverbrauch beim Bauen wesentlich zu berücksichtigen sei. Wir haben sehr oft mit so genannten Billigstanbietern zu tun; und leider werden tatsächlich die beauftragt, anstatt dass man die Bestbieter nimmt. Das kommt uns allen letztlich irgendwann einmal teuer.

Dass es auch anders geht, das steht in dem Baukulturreport auch drinnen – das muss man sich halt genau anschauen –: dass Material und Energien präzise, sinnvoll, nach­haltig, schonend eingesetzt werden können, dass wir die Lebenszyklen der Gebäude verlängern können, dass die nicht nur 40, auch nicht nur 80 Jahre „leben“ müssen, stehen müssen, sondern auch länger existieren können. Da gibt es im Heft IV eine sehr schöne Tabelle, die uns zeigt, dass weniger als 20 Prozent von uns in Gebäuden wohnen, die älter als 80 Jahre sind. Da gibt es also noch einiges zu tun.

Das heißt, wir haben zwei Möglichkeiten: Entweder wir planen zielorientiert und nach­haltig gemeinsam, oder die Baukultur „passiert uns“ eben irgendwie, so wie die Umstände eben auf uns zukommen, mal so, mal so. Und es ist mir eigentlich über­haupt nicht verständlich, warum es bislang keine öffentliche Baukultur im Sinne des Planens gibt, dass es eigentlich in der Regierung niemanden gibt, der für diese Baukultur zuständig ist. Bis in die frühen neunziger Jahre hat es tatsächlich so etwas wie ein Bautenministerium gegeben, danach ist das in eine Sektion im Wirtschafts­ministerium rückverwandelt worden, und dann ist auch diese noch aufgelöst worden. Dann war einmal eine Zeitlang nichts, bis sich im Jahr 2004 das Parlament aufgerafft hat und sich überlegt hat: Na ja, da müssen wir doch mit einer Enquete wieder ein bisschen Sauerstoff reinblasen! – Dann hat es wiederum ein Jahr gedauert, bis der


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