Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll61. Sitzung / Seite 165

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glaube ich, unheimlich wichtig für unsere Steuerzahler. – Danke. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der FPÖ.)

15.18


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Dr. Zinggl zu Wort. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


15.18.24

Abgeordneter Mag. Dr. Wolfgang Zinggl (Grüne): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Meine Damen und Herren! Anfang Februar ist im „Standard“ gestanden, dass das ganze Büro 38 000 € kostet. Das hätten Sie gesagt, Frau Ministerin. Ich bin damals von drei Zeitungen angerufen worden, was ich dazu sage, ob das nicht irgendwie eine Geldverschwendung wäre, und ich habe gesagt: Leute, lassen wir die Kirche im Dorf! Ja, es ist nicht unbedingt sehr billig, und ich könnte mir eine billigere Einrichtung vorstellen, aber 38 000 € – es gibt wirklich Schlimmeres.

Und dann kommt diese Anfrage vom Kollegen Fichtenbauer und die Antwort darauf, und dann habe ich begonnen zu recherchieren. Mir ist sie verdächtig vorgekommen, und ich habe mir gedacht, da fehlt der Teppich, da fehlen einige andere Dinge, und bei meiner Recherche bin ich schließlich draufgekommen, das Büro kostet mindestens 108 000 bis 110 000 €.

Jetzt kann man sagen, das ist nicht mehr bescheiden, das ist auch sicher nicht sparsam, das ist auch nicht wirtschaftlich, und ob es zweckmäßig ist, Frau Ministerin, das müssen Sie entscheiden. Aber ein bisschen enttäuscht bin ich schon, und zwar deswegen, weil schon wieder diese Verschleierungsstrategie beginnt, von der wir bei Ihnen bisher verschont geblieben sind. Bisher war das eigentlich klar: Wenn Sie sagen, das kostet 100 000 €, dann kann man dazu stehen, und dann ist es okay, aber wer sich dafür geniert, beginnt zu verdecken. Dann stimmt irgendwas nicht, und irgendwie haben Sie doch das Gefühl, dass Sie zu viel ausgegeben haben.

Wenn man sich das dann im Detail anschaut, zum Beispiel diese Lichtskulptur, die der Kollege Fichtenbauer schon angesprochen hat, die 20 000 € gekostet hat, wo Sie sagen, das ist eine Leihgabe der Artothek: Das wurde der Artothek von Ihrem Büro mehr oder weniger hineingedrückt. Das ist doch ganz klar. In dem Augenblick, in dem die Artothek das erst ankauft, wo es bereits in Ihrem Büro hängt, ist es nicht mehr eine Ausgabe der Artothek, aber selbst dann wäre es immer noch Steuergeld, weil das auch Bundesgeld ist. Das heißt, das kann man ruhig dazurechnen.

Der Teppich fehlt überhaupt in der Aufzählung. Die Arbeitsleistungen fehlen komplett. Vom Lichtdesign bis zu den Umbauten des Bodens, der auch hat aufgemacht werden müssen, und die Holzverkleidungen, das fehlt alles.

Jetzt komme ich zu dieser Tagesliege, diesem wirklich lustigen Tagesbett, wo Sie sagen, das ist eine Leihgabe des MAK. Der Direktor sagt, er hat Ihnen das aus seinem Fundus zur Verfügung gestellt. Wir wissen, dass er es für das Museum angekauft hat, das stimmt, aber einen Monat darauf haben Sie es schon in Ihrem Büro gehabt. Und einen Monat bevor er es angekauft hat, hat er es schon in seinem Design drinnen gehabt, hat er gesagt, dass er es für das Büro braucht. Das heißt, er kauft es offensichtlich für Sie an und nimmt es dann in seinen Fundus hinein.

Aber jetzt stellt sich für mich eine ganz andere Frage: Wenn diese Liege zum Fundus des Museums gehört, kann man dann beliebig darauf liegen? – Ich war vorige Woche im MAK und wollte mich auf einen Stuhl von Mies van der Rohe draufsetzen, da werde ich sofort weggescheucht – nicht einmal eine Sekunde. Der Normalbürger darf sich da nirgendwo draufsetzen, aber Sie dürfen jetzt jahrelang darauf liegen? Da stimmt doch irgendetwas nicht.

 


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