Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll63. Sitzung, 6. und 7. Juni 2008 / Seite 282

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das jetzt – nur als Stichwort – bei der Rektorenbesetzung an der Akademie der bilden­den Künste ist oder in Krems, an der Donau-Universität.

Für diese Tatbestände braucht es genau diese Maßnahmen, und niemand wird es schaffen, diese Novelle schlechtzureden. Lieber sollten wir alle unsere Unterstützung einer Gleichstellungspolitik geben, die gerechte Einkommenschancen für alle Men­schen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie herstellt, denn das ist der beste Schutz vor Ungleichbehandlung und der beste Schutz auch vor allen Unbelehrbaren. (Beifall und Bravoruf bei der SPÖ.)

22.00


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Schit­tenhelm zu Wort. Gewünschte Redezeit: ebenfalls 2 Minuten. – Bitte, Frau Abgeord­nete.

 


22.00.39

Abgeordnete Dorothea Schittenhelm (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Ge­schätzte Frau Bundesministerin! Sehr verehrte Staatssekretärin! Hohes Haus! Eigent­lich steht ein Thema zur Diskussion, bei dem wir uns alle einig sein sollten. Und den­noch – ich kann das nicht unwidersprochen lassen – lesen wir: „Wer schützt Österreich vor Bures?“ – Ich frage mich: Wer schützt Österreich vor solchen, sich so artikulieren­den Politikern? (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

Ich habe das nur stichwortartig aufgeschrieben: Es gehe hier um „Umerziehungspro­jekte“. – Diesen Begriff kenne ich aus diversen Geschichtsbüchern. Beschämend! (Bei­fall bei Abgeordneten der SPÖ.)

Es wurde gesagt: Diskriminierung der Männer, Bildungsdiskriminierung der Buben. – Wollen Sie damit sagen, dass unsere LehrerInnen, Pädagoginnen, Pädagogen die Bu­ben in der Schule diskriminieren? – Ich glaube, es ist eine Entschuldigung angebracht. (Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie des Abg. Dr. Grünewald.)

Und ich frage mich grundsätzlich: Wieso so aufgeregt? – Wissen Sie, was mich auf­regt? Dass wir überhaupt in Österreich, in einer Demokratie, in einem freien Land, im Jahr 2008 ein Gleichbehandlungsgesetz brauchen und hier noch dazu Novellierungen machen müssen, weil der bestehende Gesetzestext nicht ausreicht, weil hier ganz ein­fach Diskriminierungen vorkommen, weil hier Verletzungen von Menschen, Frauen und Männern vorkommen – in unserem Land.

Und dann stellt man sich hier ans Rednerpult und beschimpft Frauen und Männer, die wir schützen und denen wir ein Maß vorgeben sollten, mit dem sie sich wohlfühlen. Das ist unsere Aufgabe! Nicht aber, hier im Haus die Menschen draußen, Frauen wie Männer zu diskriminieren. Unsere Aufgabe sollte eine höhere sein, und auch die Wort­wahl hier im Haus, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist eine bedenkliche. (Bei­fall bei ÖVP und SPÖ.)

Ich bewege mich sehr oft und viel in Männergremien oder oft ausschließlich in Män­nergremien, seit 8 Jahren als Bürgermeisterin, als Bezirksparteiobfrau in einem großen Bezirk, Korneuburg, als Landesleiterin der Frauen Niederösterreichs. Ich habe mit vie­len Männern zu tun, aber diese Art der Artikulation habe ich in den ganzen Jahren mei­ner politischen Arbeit nicht gehört. Und ich hoffe, dass ich sie auch nie mehr wieder zu hören bekomme. (Beifall bei ÖVP, SPÖ und Grünen sowie bei Abgeordneten des BZÖ.)

22.03


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Durch­schlag zu Wort. Gewünschte Redezeit: ebenfalls 2 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


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