Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll63. Sitzung, 6. und 7. Juni 2008 / Seite 286

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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Wurm. 2 Minuten gewünschte Redezeit. – Bitte.

 


22.13.27

Abgeordnete Mag. Gisela Wurm (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Herr Abgeordneter Klement, fürchten Sie sich nicht! Gleichbehandlung ist das Ziel, und genau das impliziert all das, was wir heute hier beschließen. Das sind die Umsetzun­gen von Richtlinien, die innerhalb der EU schon im Jahr 2002, 2004 und so weiter for­muliert wurden. Worum geht es da? Um Diskriminierungsschutz, um Ausweitung des Diskriminierungsschutzes. Das ist etwas Wichtiges.

Gleichbehandlung ist das Ziel, Herr Abgeordneter Klement! Fürchten Sie sich nicht vor den Frauen! Ihre Phantasie in dieser Richtung ist schon etwas Eigenes, das macht einen nachdenklich. Ich sage Ihnen, was mir bei dieser Debatte heute gefallen hat. Herr Abgeordneter Graf, wissen Sie, was mir heute gefallen hat? Dass die Frauen, sämtliche Frauen, die sich hier zu Wort gemeldet haben, hoch stehende Beiträge ge­leistet und sich solidarisiert haben. Es hat eine Frauensolidarität gegeben, die wir hier in diesem Haus schon lange nicht mehr erlebt haben, und das freut mich.

In diesem Sinne hoffe ich auf eine gute Umsetzung des Gesetzes, denn das bedeutet mehr Gerechtigkeit in unserem Land und das bringt die Frauen weiter. Auch wir Frauen hier im Parlament sollten mehr zusammenhalten, damit Sie sich in diesem Fall sehr wohl fürchten sollten. (Beifall bei der SPÖ.)

22.15


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Brigid Weinzinger. 3 Minuten gewünschte Redezeit. – Bitte sehr. (Zwischenruf des Abg. Broukal.)

 


22.15.29

Abgeordnete Mag. Brigid Weinzinger (Grüne): Herr Abgeordneter Broukal, es dürfte Ihnen entgangen sein, dass die Emotionalität und Hysterie heute eher von den Herren dieses Sektors hier (in Richtung FPÖ) gepachtet ist. Ich bleibe cool. Das Einzige, das ich diesen angeblich „Herren“ hier sagen möchte, und da widerspreche ich der Frau Kollegin Wurm, die gesagt hat, sie brauchen keine Angst zu haben: Ich finde, das stimmt gar nicht. Sie müssen sich fürchten, ja! Es geht nämlich nicht bloß darum, dass man im Kindergarten den Mädchen schon beibringt, wie man den Burschen die Spiel­zeugautos wegnimmt, sondern es geht noch um etwas ganz anderes. Die Frauen in diesem Land – und ich werde das aktiv unterstützen, mit allem, was demokratisch möglich ist – wollen Vorstandsposten, wollen Mandate, denn es ist unerträglich, dass so viele Männer auf Mandaten herumsitzen, die von qualifizierten Frauen viel besser zu besetzen wären. Wir wollen die Führungspositionen, wir wollen die Rektoratsjobs quer durch, und wir wollen das zumindest zu demselben Geld, das die Männer dafür bekommen. – Sie haben allen Grund, sich zu fürchten. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

Ich finde es ja schon bezeichnend, wenn Sie sich sogar schon vor dem sozialen Wan­del, also vor dem, das es immer gibt, fürchten. Das muss ein wirklich anstrengendes Leben sein.

Zum Gesetz selbst: Sowohl beim vorherigen Gleichbehandlungsgesetz als auch beim Bundes-Gleichbehandlungsgesetz jetzt stimmen wir zwar zu, finden aber – und angesichts der heutigen Debatte wird es Ihnen hoffentlich selbst schon leid tun –, dass es ein bisschen eine brave Pflichterfüllung ist dessen, was uns die EU vorschreibt, und dass wir uns ruhig mehr trauen könnten und dringender Bedarf besteht, auch tatsäch­lich mehr zu tun, damit wir zum Beispiel im öffentlichen Dienst bei den Sektionsleitun-


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