Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll72. Sitzung / Seite 124

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Durch eine Reduktion der Kaufverträge um 250 Mio € verzichtete Darabos auf 500 Mio € Gegengeschäftsvolumen und gefährdet dadurch rund 3.000 österreichische Arbeitsplätze.

Der Rechnungshof stellt fest, dass Darabos durch die Nichteinbindung des Finanzmi­nisters das Bundeshaushaltsgesetz verletzt hat.

Der Rechnungshof befürchtet durch die Verwendung unbestimmter Begriffe im Ver­gleich (wie z.B. „fast neuwertig“ und „angemessene Versorgbarkeit“) weitere Verteue­rungen bzw. mangelt es dadurch an deren rechtlicher Durchsetzbarkeit.

Der Rechnungshof konnte bei den In-Service-Supportverträgen statt der von Darabos angegebenen 120 Mio € nur 17 Mio € an Einsparungen erkennen.

Laut Rechnungshof ergeben sich folgende wesentliche Kritikpunkte:

1) Erst der Vergleich betreffend die österreichischen Eurofighter, den BM Darabos im Vorjahr abgeschlossen hat, schädigt den Staat und somit auch den Steuerzahler:

Der ursprüngliche Kaufvertrag der Eurofighter V1 machte für 18 neue Eurofighter 1.337 Mio € aus. Das heißt, ein Eurofighter kostet Österreich inklusive der Finanzie­rungskosten 74,27 Mio €.

Der zweite Kaufvertrag V2 beinhaltend Ausrüstung, Logistik und Ausbildung macht 632 Mio € aus.

BM Darabos hat mit seinem Vergleich bezogen auf die ursprünglichen Kaufverträge V1 und V2 250 Mio € eingespart (siehe auch seine Antwort 1138/AB).Österreich erhält aber damit nicht nur drei Eurofighter weniger, sondern auch Gebrauchtflugzeuge statt fabrikneuer Eurofighter, Tranche 1 statt Tranche 2 Flugzeuge (was im wesentlichen ein Problem der Rechnerkapazitäten und somit auch der Zukunftstauglichkeit der Euro­fighter ist, da wir uns mit dieser Tranche 1 von jeder weiteren Entwicklung ausschlie­ßen), gespart wurde auch an sonstiger Ausrüstung.

Die realen Kosten des Darabos Vergleiches sind daher:

3 Eurofighter weniger ............................................  3 x 74,27 Mio € ergeben 222,81 Mio €

Wegfall von 6 Stück Selbstschutzsystemen DASS und

Wegfall von 6 Stück Infrarotsuchsystemen FLIR machen ...........................  69,00 Mio €

Verzicht auf Pönale-Forderungen laut Rechnungshofbericht ..........................  5,10 Mio €

Damit sieht man, dass allein schon mit diesen von Darabos angestellten Reduktionen im Wert von 296,9 Mio € auf mehr verzichtete wurde, als Darabos mit 250 Mio € an Einsparungen erzielen konnte.

Zusätzlich ist zu kalkulieren, dass Österreich jetzt gebrauchte statt neue Eurofighter erhält. Geht man von einer Gesamtlebensdauer von 6.000 Flugstunden für einen Euro­fighter aus und der Feststellung, dass Österreich Eurofighter erhält, die um die 200 Flugstunden bereits absolviert haben, so macht dieser Posten wiederum 2,5 Mio € pro gebrauchten Eurofighter aus. Dies sind somit ca. 15 Mio. €, kalkuliert auf 6 ge­brauchte Eurofighter. Geht man allerdings mit der Aussage vom Rechnungshof kon­form, dass nur zwei von insgesamt 15 Flugzeugen als ungebraucht und fabriksneu zu bezeichnen sind (Rechnungshofbericht Seite 59), so ergibt sich ein weiterer weitaus höherer Betrag von 32,5 Mio €.

Der Verzicht auf die moderneren Flugzeuge der Tranche 2 ist in dieser Kalkulation noch nicht berücksichtigt. Der Rechnungshof stellt auch fest (Seite 54 des Berichtes): „Für die Änderung von Tranche 2 auf Tranche 1-Konfiguration und für die Vermeidung


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