Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll14. Sitzung / Seite 120

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heute ist der Aschermittwoch schon vorbei! (Abg. Strache: Sie haben offenbar noch einen Kater!) Solche Vorgangsweisen sind auf das Schärfste zu verurteilen; da müss­ten Sie eigentlich die rote Karte kriegen, Herr Kickl! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischen­rufe bei der FPÖ.)

Verschließen Sie doch nicht immer die Augen vor der Realität, meine Damen und Her­ren von FPÖ und BZÖ. Unsere Wirtschaft benötigt, ob Krise hin oder Krise her, aus­ländische Fachkräfte. (Abg. Dr. Königshofer: Wo denn?) Wir benötigen die Saison­niers, wir benötigen auch Pflegepersonal. Und allein schon deshalb sind die Forderun­gen, die Sie gerade aufgestellt haben, zurückzuweisen, denn Sie wollen Migranten, Immigranten gar nicht sinnvoll in den Arbeitsmarkt integrieren. Vielmehr sollten wir ge­meinsam das Augenmerk darauf lenken, wie zugewanderte Menschen, die sich legal aufhalten, in den Arbeitsmarkt integriert werden könnten.

Sie wissen es ganz genau: Es gibt von der Gesetzgebung her ohnehin schon genü­gend Hürden – auch in Österreich! –, denn derzeit werden, wie es in Ihrem Antrag steht, die Beschäftigungsbewilligungen für Ausländer ohnehin nur dann erteilt, wenn man keinen Österreicher, keine Österreicherin und auch keinen vorgemerkten auslän­dischen Arbeiter oder Angestellten hat, der zur Verfügung steht, die beantragte Be­schäftigung auszuüben. (Abg. Kickl: Das definieren Sie!) Diese Praxis hat sich seit 1975 bewährt. Da brauchen wir überhaupt nicht zu diskutieren, diese brauchen wir we­der zu verschärfen noch sonst irgendetwas. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich möchte schon noch nebenbei erwähnen, wenn wir von Ausländern reden: Der größte Teil der Einwanderer sind die Damen und Herren aus der Bundesrepublik Deutschland! (Abg. Dr. Königshofer: Auch ein Problem!) Als nächste Stufe besteht für Ausländer die Möglichkeit, nach mindestens fünfjähriger Beschäftigung einen auf fünf Jahre befristeten Befreiungsschein zu erhalten.

Und nun gehen Sie mit Ihren populistischen Ansätzen her und sagen: Diesen Befrei­ungsschein streichen wir ohnehin ersatzlos! – Das heißt, dass auch diejenigen Aus­länder, die sich rechtmäßig in Österreich aufhalten, nie eine Chance hätten, sich am österreichischen Arbeitsmarkt wirklich integrieren zu können. Sie treiben einen Keil hinein, der wirklich nicht mehr verantwortbar ist. Und sogar da legen Sie jetzt noch ein Schäuferl nach mit Ihren Forderungen, indem Sie sagen, es sollte ein Ausländer dann die Arbeitserlaubnis verlieren, wenn er öfters arbeitslos wird.

Das würde in der Praxis Folgendes bedeuten: Wenn jemand in einer Firma beschäftigt ist, die in Konkurs gegangen ist, und dann in einem zweiten Betrieb aufgrund seiner guten Qualifikation wieder eine Beschäftigung findet, schwebt ständig das Damokles­schwert über dieser Person, weil sie sich sagt: Ich muss mich jetzt ordentlich aufführen und all das tun, was mein Arbeitgeber verlangt, weil ich sonst nicht nur meine Arbeits­bewilligung verliere, sondern – wenn es nach Ihren Intentionen geht – auch noch abge­schoben werde.

Was wir in Zeiten einer Wirtschaftskrise brauchen, ist nicht eine Hetzkampagne gegen Ausländer, sondern wir bräuchten ein stärkeres soziales Miteinander. Schämen Sie sich über die Äußerungen, die Sie von sich geben! (Beifall bei SPÖ und Grünen.)

14.26


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Herr Abgeordneter Dolinschek zu Wort. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 3 Minuten. – Bitte.

 


14.26.12

Abgeordneter Sigisbert Dolinschek (BZÖ): Geschätzte Frau Präsidentin! Herr Bun­desminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Kollege Spindelberger, man hat verschiedene Zugänge zu den verschiedenen Themen, aber eines sollten wir alle ge-


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