Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll17. Sitzung / Seite 182

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17.49.19

Abgeordnete Mag. Christine Muttonen (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Meine Damen und Herren! Das Kulturabkommen mit der Tschechischen Republik ist sehr zu begrüßen, denn eine intensive Zusammenarbeit und eine Auseinandersetzung auf dem Gebiet der Bildung und der Kultur mit unserem Nachbarland war uns immer schon ein sehr großes und wichtiges Anliegen.

Auch die Ratifizierung der UNESCO-Konvention zur Erhaltung des immateriellen Kultur­erbes durch das österreichische Parlament ist sehr positiv zu bewerten. Das Übereinkommen schließt eine Lücke, nämlich die Lücke zwischen dem Welterbe-Übereinkommen von 1972 und dem 2006 verabschiedeten Übereinkommen zum Schutz und zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen. Das haben wir hier alle gemeinsam im Parlament beschlossen.

Ziel der heute zu ratifizierenden UNESCO-Konvention ist die Erhaltung des imma­teriellen Kulturerbes und gleichzeitig eine verstärkte Bewusstseinsbildung in der Bevöl­kerung für dessen Bedeutung.

Ein weiteres Ziel ist auch die Schaffung von kulturpolitischen Rahmenbedingungen, die die Weitergabe gelebter kultureller Ausdrucksformen ermöglichen. Das ist notwendig, denn in einer Vielzahl von Staaten wächst angesichts fortschreitender Globalisierung die Sorge über den drohenden Verlust ihres kulturellen Erbes.

Aber was kann man unter diesem sehr weiten Begriff „immaterielle Kulturformen“ verstehen? – Darunter sind Darbietungen, Ausdrucksformen, Kenntnisse und Fähig­keiten zu verstehen, also Sprachen von ethnischen Minderheiten oder die Schaffung von Objekten, Artefakten und Kulturräumen, alles, was Gemeinschaften als Bestandteil ihres Kulturerbes sehen.

Beim Stichwort Kultur denken viele von uns sofort an großes Theater oder Orchester, vergessen aber dabei zum Beispiel die Kunst des Instrumentenbaus, eine Form immateriellen Kulturerbes.

Diese Kulturformen sind ja nicht nur Ausdruck kultureller Vielfalt, sondern sie fördern auch Prozesse der Verständigung zwischen den Menschen, denn die Weitergabe kulturellen Erbes an die nächste Generation beinhaltet Bildungsprozesse, setzt diese in Gang, und der Zugang zu spezifischen Wissensräumen wird ermöglicht.

Der Schutz des immateriellen Kulturerbes geht also weit über das Konservieren von Folklore hinaus. Das ist, glaube ich, ganz wichtig. Durch diese Weitergabe – und das erachte ich für besonders wichtig – erfolgt auch die Anbindung an zeitgenössische Ausdrucksformen und Kreativität. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

17.52


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Kollegin Mag. Unterreiner. – Bitte.

 


17.52.21

Abgeordnete Mag. Heidemarie Unterreiner (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren aller Fraktionen! Wir Freiheitlichen unterstützen grundsätzlich jede Initiative, die zur Völkerver­ständigung Europas dient. (Abg. Dr. Van der Bellen: Oje!) Oje? Wieso sagen Sie das? (Abg. Dr. Van der Bellen: Grundsätzlich!) Es ist so! Wir unterstützen grundsätzlich alles, was zur Völkerverständigung in Europa dient, und in diesem Fall ganz beson­ders, weil (Abg. Dr. Van der Bellen: Aber?) – ohne Aber – Tschechien, und damit Böhmen und Mähren, mit Österreich aufgrund mehrerer Jahrhunderte gemeinsamer Geschichte in der Habsburgermonarchie außerordentlich verbunden ist.

 


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