Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll23. Sitzung / Seite 157

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Einstellung, welche derartige Taten möglich macht. Hingegen kenne ich nicht viele, die über längere Zeit unsensibel bleiben bei Erzählungen von Überlebenden der Lager oder gegenüber einer echten Pädagogik zu diesem Thema. Das ist eine langfristige Arbeit, die man früh beginnen muss ().“

Der Hinweis des Mauthausen-Komitees auf außergerichtlichen Tatausgleich statt Gefängnis, etwa im Falle einer Verurteilung, ist ein solcher Weg, den wir gehen sollten oder den wir zumindest überlegen sollten, denn es gilt, die Köpfe der jungen Menschen zu öffnen, aber nicht nur ihre Köpfe, sondern auch ihre Augen und ihre Herzen (Beifall bei der ÖVP), und zwar im Sinne selbstbestimmten und selbstbewussten Lernens, denn Einsicht, meine Damen und Herren, lässt sich nicht erzwingen.

Ich habe bei meiner ersten offiziellen Reise nach Israel vor insgesamt vier Jahren nach langem Überlegen in das Buch von Yad Vashem folgenden Text geschrieben, den ich uns heute hier als Auftrag mitgeben möchte, und zwar uns allen, denn es geht uns alle an, im Alltag, in unserem jeweiligen Umfeld:

„Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, des Menschen Kind, dass du seiner dich annimmst?“

Danke, meine Damen und Herren! (Lang anhaltender lebhafter Beifall bei der ÖVP sowie Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.)

16.02


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeord­neter Dr. Rosenkranz. 7 Minuten gewünschte Redezeit. – Bitte.

 


16.03.22

Abgeordneter Dr. Walter Rosenkranz (FPÖ): Frau Präsidentin! Geschätzte Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Wir sehen uns hier einer Dringlichen Anfrage gegenüber, die die Grünen eingebracht haben und zu dem die mediale Bericht­erstattung in der „Presse“, die 1848 gegründet wurde, in dem Jahr, aus welchem sich auch die Tradition des Dritten Lagers in Österreich herleitet, unter anderem folgenden Eintrag enthält – ich zitiere sinngemäß –:

Liebe Frau Glawischnig, machen Sie sich keine Sorgen! Die Antwort auf Ihre Fragen bekommen sie regelmäßig bei Wahlen. – Zitatende. (Beifall bei der FPÖ.)

Das Thema ist aber zu ernst, als dass man es nur bei Wahlen abhandeln sollte und könnte.

Zur Aussage von Frau Kollegin Lunacek, die ja selbst im Jahr 2002 unter dem Ver­dacht stand, antisemitisch gewesen zu sein, gemeinsam mit der Frau Abgeord­neten Jerusalem aus Wien, da es Briefe an die Kultusgemeinde gegeben hat, in denen der Kultusgemeinde vorgeworfen wurde, selbst Antisemitismus zu schüren, sei gesagt: Arbeiten Sie einmal Ihre relativ kurze Parteigeschichte auf, dann werden Sie drauf­kommen, dass man bei Ihnen – nicht bei uns! – auf einem Auge blind ist! (Zwischen­rufe bei den Grünen.) Wir haben jedenfalls aus der Geschichte und aus der Vergan­genheit gelernt und können die Realität mit beiden Augen erkennen – nicht jedoch Sie! (Beifall bei der FPÖ.)

Zu dem, was die Frau Kollegin Lunacek in Richtung der ÖVP mit dem „braunen Faden“ gesagt hat: Nun ja, es ist ja nichts Neues, dass Sie sich erregen. Können Sie sich noch an die Donnerstagsdemonstrationen erinnern, wo die jungen Grünen den Slogan „Schüssel und Haider an die Wand!“, produziert haben? (Abg. Dr. Walser: Reden Sie nicht solch einen Unsinn!) Also da kann man schon sagen: Mit dem toleranten Gefühl aus Ihrem Lager ist es nicht weit her!

 


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