Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll26. Sitzung, 16. Juni 2009 / Seite 107

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Ich verstehe auch die Intention des ursprünglichen Antrages, diese Leistungsinforma­tion öfter beziehungsweise sofort anzubieten, denn wenn ich zum Beispiel die e-card meiner Tochter aus der Hand gegeben habe, möchte ich vielleicht gleich nachschauen, ob ein Missbrauch stattgefunden hat. Dazu möchte ich nicht ein Jahr lang warten, son­dern es rasch machen. Das kann man online machen.

Tatsächlich kostet dieser jährliche Versand 3,5 Millionen €, davon 2,8 Millionen € allein das Porto. Natürlich kann man sagen, das ist eine Wirtschaftsförderung an die Post, und man macht eben eine indirekte Förderung der Post. Hierbei kann ich mir durchaus vorstellen, dass das im Sinne der Wirtschaftsförderung betrieben wird, aber das soll nicht das System sein. (Zwischenruf des Abg. Hornek.)

Wir Freiheitlichen sagen ja zu dieser Patienteninformation, jedoch sollte die Zustellung beziehungsweise die Abholung den technischen Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts entsprechen. (Beifall bei der FPÖ.)

14.01


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Ing. Lugar zu Wort. Eingestellte Redezeit: 3 Minuten. – Bitte.


14.01.47

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (BZÖ): Hohes Haus! Herr Präsident! Ja, wir brau­chen mehr Transparenz im Gesundheitssystem. Der von uns eingebrachte Antrag zur Evaluierung der Kosteninformation ist ein Schritt zu mehr Transparenz. Auch der Rech­nungshof hat das bestätigt.

Zusätzlich brauchen wir neue Ansätze im Gesundheitssystem. Wir müssen uns mehr auf die Prävention konzentrieren, denn wenn es darum geht, im Gesundheitssystem Kosten einzusparen, dann ist die Prävention das beste Mittel dafür, und leider geben wir in diesem Bereich viel zu wenig Geld aus.

Ich möchte hier auf einen Punkt eingehen, der besonders der Prävention zugänglich ist, und zwar auf den Altersdiabetes. Wir wissen, dass der Altersdiabetes, an dem 500 000 Österreicher leiden, vermeidbar wäre. Wenn man sich allein die Kostenbelas­tung anschaut: Ein Patient, der von Altersdiabetes heimgesucht wird, kostet das Ge­sundheitssystem 2 200 € pro Jahr, das sind in Summe jährlich über 1 Milliarde €, die für eine Behandlung, die vermeidbar wäre, wenn wir die richtigen Maßnahmen einleiten würden, aufgewendet werden.

Wenn man sich noch zusätzlich die Kosten für die Folgen dieses Altersdiabetes an­sieht – also Arbeitsunfähigkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenversagen, Schlag­anfall –: weit über 4 Milliarden €. – Diese Zahl müsste uns zu denken geben, wobei diese Kosten eben vermeidbar wären, würden wir rechtzeitig etwas tun. Durch einen gesünderen Lebenswandel, durch gesunde Ernährung, durch mehr Bewegung wäre das fast zur Gänze vermeidbar.

Jetzt gibt es viele, die sagen: Man kann hier nicht eingreifen, denn jeder hat das Recht, sich systematisch zugrunde zu richten, und wenn sich jemand wirklich konsequent falsch ernähren will, seinen Körper damit gewaltigen Belastungen aussetzt und letztlich dann Altersdiabetes bekommt, dann ist das sein gutes Recht. – Grundsätzlich gehe ich d’accord, das ist sein gutes Recht. Wer aber dann die Kosten dafür zu tragen hat, das steht auf einem anderen Blatt.

Schaut man sich aber die Kinder an, so sieht die Sache etwas anders aus. Mir liegen Fälle von Acht- bis Zehnjährigen vor, die konsequent fehlernährt wurden – und dann im Alter von zehn Jahren einen Altersdiabetes entwickelt haben, der vor ein paar Jahr­zehnten normalerweise erst bei Vierzigjährigen oder Älteren vorgekommen ist.

 


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