Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll27. Sitzung / Seite 181

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chen, dass es einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz gibt, und zwar ab drei Jahren. Mit Verlaub, das betrifft natürlich dann vor allem auch jene Gebiete, die benachteiligt sind, das sind in diesem Bereich vor allem auch die ländlichen Gebiete.

Die Zusammenhänge hat zuletzt Simone Breit vom BIFIE ganz deutlich herausgestri­chen. Sie hat gesagt, dass der Kindergarten eine bedeutsame kompensatorische Funk­tion hat, dass Kinder also das aufholen können, was sie oft im Elternhaus nicht vermit­telt bekommen. Ich zitiere: Diese Wirksamkeit kann der Kindergarten umso mehr ent­falten, je mehr Jahre das Kind dort verbringt.

Für uns ist ganz klar: Wir brauchen den verpflichtenden Kindergarten. Natürlich, ähn­lich wie bei der Schulpflicht, muss es Möglichkeiten geben, dass Eltern ihre Kinder ab­melden können, wenn eine Voraussetzung gegeben ist, wenn diese Kinder auf einem entsprechenden sprachlichen Niveau sind. Ich glaube, in der Richtung müssen wir wei­terarbeiten. Wir begrüßen prinzipiell diesen ersten Schritt, aber es ist ein erster, es ist ein sehr kleiner Schritt.

Wir brauchen auch etwas mehr Mut in diesem Zusammenhang. Packen Sie es an! Sie haben es uns versprochen. Ich hoffe, Sie werden sich auch in der eigenen Partei bes­ser durchsetzen. Wenn ich mir die Rede Ihrer Kollegin Steibl von heute hier angehört habe, dann muss ich sagen, Sie haben auch in den eigenen Reihen viel, viel Nachhol­bedarf. – Besten Dank. (Beifall bei den Grünen.)

19.10


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Fürntrath-Moretti. – Bitte.

 


19.10.46

Abgeordnete Adelheid Irina Fürntrath-Moretti (ÖVP): Herr Präsident! Frau Staats­sekretärin! Hohes Haus! Herr Abgeordneter Walser, Ihre Zahl stimmt insofern nicht, als es 2,5 Prozent vorzeitig eingeschulte Kinder gibt – und insofern haben wir eine Diffe­renz von 2,5 Prozent.

Ich möchte aber jetzt auf das Thema Gratis-Kindergarten eingehen. Ich bedanke mich sehr bei Frau Staatssekretärin Marek, die das durchgesetzt hat. Meine Damen und Herren, eine Forderung allein, das ist noch gar nichts – man kann alles fordern –, sondern entscheidend ist, ob man das auch durchsetzen kann. Daher nochmals vie­len Dank, Frau Staatssekretärin, für diesen Gratis-Kindergarten! (Beifall bei der ÖVP.)

Ich halte es für ganz wichtig, dass dieser Gratis-Kindergarten im letzten Jahr vor dem Schulbesuch bis zu 20 Stunden verpflichtend ist, damit eben Defizite ausgeglichen werden können, damit soziales Verhalten angelernt wird. Was ich jedoch für ganz schlecht fände, wäre eine Kindergartenpflicht, die früher beginnt. Denn ich möchte nicht, dass unsere Kinder schon vom Kleinstalter an in einen Rahmen gepresst werden – und das geht dann so weiter bis zur Universität. Die Kinder kämen ja dann praktisch nur sehr wenig mit der Familie in Berührung.

Ich muss ehrlich sagen, es muss doch so sein: Wenn ich ein Kind habe, dann steht für mich das Kindeswohl im Mittelpunkt – und nicht die Kosten. Das kann es doch nicht sein. (Zwischenrufe bei den Grünen.) Und Kindeswohl heißt für mich aber auch, Herr Abgeordneter Walser, dass man sich als Elternteil – egal, ob männlich oder weiblich – intensiv mit dem Kind auseinandersetzt. (Beifall bei der ÖVP.) Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich KindergärtnerInnen – egal, ob sie akademisch gebildet sind oder nicht – so intensiv mit jedem Kind auseinandersetzen können. Und ich möchte auch nicht, sehr geehrte Damen und Herren, dass unsere Kinder gerade in diesem Alter mit zu vielen Bezugspersonen konfrontiert sind.

 


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