Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll39. Sitzung / Seite 66

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Doch lassen Sie uns weiter schauen: Wer zahlt noch drauf? – Das sind die jungen Menschen in unserem Land. Wir hatten bereits in den letzten Jahren massive Prob­leme mit der Jugendarbeitslosigkeit, aber jetzt sind die Zahlen noch besorgnis­erregen­der. Junge Menschen brauchen einfach Perspektiven, sie brauchen die Chance, sich ein selbstständiges Leben aufbauen zu können. Da schaut es nicht gut aus!

Wir dürfen da nicht sparen, wir dürfen da nichts unversucht lassen. Wir brauchen eine massive Reform und auch Investitionen in unser Bildungssystem. (Beifall bei den Grünen.) Wir brauchen aber auch eine Reform des Berufsausbildungssystems. Die duale Ausbildung in Österreich funktioniert weitgehend nicht mehr. Sie ist am Kolla­bieren und wird nur durch diese überbetrieblichen Lehrgänge noch aufrechterhalten. Wir brauchen hier eine Reform.

Und was wir noch ganz dringend brauchen, ist: Wir brauchen Job-Perspektiven für Berufseinsteiger und Berufseinsteigerinnen. Meine Damen und Herren, ich sage Ihnen, ein Leben als Leiharbeiter, als befristet Beschäftigter, als Schein-Selbstständiger, als Dauerpraktikant ist nicht erstrebenswert für junge Menschen!

Ich habe gestern beim grünen Kindergartengipfel wieder gehört, dass junge Kinder­gartenpädagoginnen etwa in Tirol jedes Jahr nur befristete Verträge bekommen. Das heißt, jedes Jahr im Juli werden sie arbeitslos. Sie warten dann im Sommer: Bekomme ich einen Job, bekomme ich keinen?, und sie wissen auch nicht, wo dieser Job wieder sein wird. Das ist den jungen Menschen auf Dauer nicht zuzumuten! (Beifall bei den Grünen.)

Ich fordere Sie auf: Sorgen Sie für eine bessere Qualität bei den Arbeitsbedingungen junger Menschen!

Und: Ich fordere Sie auch auf, endlich Verantwortung zu übernehmen für all jene Men­schen, die das momentan selbst nicht tun können. Sorgen Sie endlich dafür, dass in Österreich niemand in Armut leben muss!

Das kann es doch nicht sein, Ihr Herumgemurkse bei der Mindestsicherung. Ist Ihnen bewusst, dass Sie hier mit Schicksalen spielen? – Es ist nicht egal, ob ich als Kind in einer Familie aufwachse, in der ich keinen Musikunterricht bekommen kann, in der ich nicht Snowboard fahren lernen kann, in der ich eine Freundin nicht mit nach Hause bringen kann, weil es zu Hause zu kalt ist. (Abg. Kickl: Da sind Sie schon ziemlich weit von der Wirklichkeit weg!) Das spielt eine Rolle für das gesamte weitere Leben. (Abg. Weinzinger: ... alles mit erledigt!)

Sie jonglieren mit Schicksalen, wenn Sie bei der Mindestsicherung knausern. Hören Sie endlich auf damit! (Beifall bei den Grünen.) Sorgen Sie für eine Mindestsicherung, die vor Armut schützt! Das wäre dann vielleicht wirklich einmal ein gescheites und ein gutes Projekt Österreich. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

14.26


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Neubauer. – Bitte.

 


14.26.22

Abgeordneter Werner Neubauer (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Da ich offenbar der Einzige bin, der ein Herz für die Senioren Österreichs hat – weil bisher in keinem einzigen Redebeitrag das Thema Pension/Pensionisten auch nur im Ansatz erwähnt wurde –, erlaube ich mir, zwei Anträge einzubringen. Der erste lautet:

Der Nationalrat wolle beschließen:

 


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