Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll41. Sitzung / Seite 76

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brin­gen. Wir werden hier dranbleiben. Ich melde mich später noch einmal zu Wort, um Ihnen die Anträge vorzustellen. (Beifall bei den Grünen.)

11.54


Präsident Fritz Neugebauer: Nun gelangt Frau Bundesministerin Heinisch-Hosek zu Wort. – Bitte.

 


11.54.58

Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst Gabriele Heinisch-Hosek: Herr Präsident! Frau Kollegin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich stehe mit beiden Beinen fest im Leben und auf dem Boden sowieso. Frau Kollegin Musiol, Kindergeld neu heißt für uns nach vorne schauen, auf diverse Fragen, die unsere Familien haben, Antworten geben. Kindergeld neu heißt anerkennen, dass das Kindergeld an sich Zuwachs bekommen musste, damit wir genau diese Antworten geben können. Kinder­geld neu heißt doch auch Lösungen anbieten und nicht in Problemen denken. Und genau das ist es, was wir wollten.

Es ist klar, dass nie jemand mit allem hundertprozentig einverstanden sein kann, auch ich nicht. Ich komme später darauf zurück. Aber es ist doch erfreulich, sagen zu können, dass wir familienpolitisch den nächsten großen wichtigen Schritt heute ge­macht haben. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.) Da werden Sie mir doch alle zustimmen, oder? – Genau.

Es ist nämlich insofern wichtig, darüber zu reden, dass Familienarbeit nicht Frauen­sache alleine sein kann, wie das heute der erste Redner der FPÖ gesagt hat. (Abg. Dr. Belakowitsch-Jenewein: Ist nicht wahr! Hat er überhaupt nicht gesagt!) Er hat gesagt, das ist eine Katastrophe. (Abg. Dr. Belakowitsch-Jenewein: Sie sind eine Katastrophe!) – Ja, eine Katastrophe ist, wenn Männer sich nicht an der Familienarbeit beteiligen. Und genau damit setzen wir doch jetzt den ersten Schritt, dass wir das möglich machen. Diese dicke Mauer an Ausreden und Vorurteilen ist doch jetzt wirklich dadurch einzuschlagen, dass wir es jungen Vätern ermöglichen, dass sie in Karenz gehen. Das ist ja nicht nichts, wenn ich sage, mindestens 1 000 €, maximal 2 000 € können Mütter oder Väter in Anspruch nehmen bei zwölf beziehungsweise 14 Mo­naten. Ich denke, die Glaubwürdigkeit von uns allen ist ja auch gefragt.

Wir wären am Puls der Zeit, wenn hier auch Vorbilder wären, wenn nächstes Jahr Abgeordnete mit Kinderwagen, Schnuller und Babyfläschchen antanzen würden. Das würde mich freuen. Dann wären die Männer hier im Hohen Haus – 20 Prozent, mehr will ich nicht – Vorbilder auch für andere. Und genau das wollen wir damit. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.)

Wir hätten gerne, dass jeder fünfte Vater in diesem Land auch sagt, ja, ich bekenne mich dazu, es ist wichtig, dass ich eine Zeitlang beim Kind daheim bleibe. Und genau so wichtig wäre es, dass wir in den Betrieben eine Kultur schaffen, die das auch ermöglicht. Da sehe ich noch diverse Widerstände. Da spüren wir noch, dass es nicht so gewünscht ist, dass auch Männer in Karenz gehen. Ich weiß nicht, ob hier Ängste da sind, ob es Vorurteile sind. Es ist, so glaube ich, wichtig, auch die Unternehmer und Unternehmerinnen zu motivieren, dass sie sagen: Ja, es ist schön, wenn ich möglichst viele Väter in meinem Betrieb habe, die sich um ihre kleinen Kinder kümmern wollen, weil jetzt die Möglichkeit da ist, nicht nur für die Väter selber vom Geld her, sondern weil auch die Unternehmen sagen können, da können wir alle profitieren.

Apropos profitieren – um mit noch einem Missverständnis aufzuräumen –: Wir haben jetzt eine brandaktuelle Untersuchung, die besagt, dass Frauen, die einen Beruf haben, diesen auch ausüben können, auf dem Arbeitsplatz sind, ein höheres Wirt­schaftswachstum in einem Land ermöglichen. In Österreich werden es um bis zu


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