Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll44. Sitzung / Seite 85

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Herr Kollege Bartenstein, schauen Sie sich die Zahlen an, und machen Sie nicht das, was die ÖVP seit Jahren macht: Jede Studie wird von Ihnen in Zweifel gezogen, obwohl alle internationalen Studien immer wieder dasselbe sagen: Österreich ist im Bildungsbereich leider nicht dort, wo es hingehört, nämlich an der Spitze, sondern es hinkt hinterher. (Beifall bei den Grünen.)

Wir haben – und da beginnt das Problem in unserem Bildungssystem – die größte Selektionshürde schon bei den Kindern mit zehn Jahren. Es hat in diesem Land nicht jedes Kind die gleiche Chance! Das ist, bitte, der große bildungspolitische Skandal in unserem Land, dass wir nicht in der Lage sind, Kinder so zu fördern, ihnen die Chancen zu geben, die sie verdienen. (Abg. Dr. Rosenkranz: Das stimmt nicht!) Wenn Sie sich anschauen, wer bei uns in die Hauptschule kommt und wer ins Gymnasium kommt, dann ist etwas ganz klar, was Günter Haider, was das BIFIE, was alle anderen bestätigen. (Präsident Neugebauer gibt das Glockenzeichen.)

Abschließend: Wir müssen raus aus der Ideologiefalle. Das betrifft vor allem die ÖVP. Das kostet Geld. Und lassen Sie es mich mit John F. Kennedy sagen: Es gibt nur eine Sache auf der Welt, die teurer ist als Bildung: keine Bildung! – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

14.46


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Rudas. – Bitte.

 


14.46.46

Abgeordnete Mag. Laura Rudas (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bun­deskanzler! Sehr geehrte Ministerin und sehr geehrter Herr Minister! Liebe Zuseherin­nen und Zuseher zu Hause! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr Kollege Widmann, was die Studierenden wollen, ist, glaube ich, recht klar, und zwar unabhängig davon, ob sie im Audimax sitzen, bei der Demonstration waren oder gegen die Audimax-Besetzung sind. Die Studierenden wollen rasch und qualitativ hochwertig studieren. Was aber hier die Kolleginnen und Kollegen wollen, ist mir ehrlich gesagt nicht ganz klar.

Da geht der eine BZÖler heraus und nennt einmal alle Marxisten und Anarchos, und der andere sagt: Ja, aber die Forderung nach mehr Geld für die Universitäten ist schon wichtig! Die FPÖ will jetzt sichtlich in Deutschland um Studierende werben für die österreichische Universität, und die Grünen wollen annähernd dasselbe wie wir alle, nämlich mehr Geld für die Studenten. (Abg. Kickl: Da haben Sie wieder einmal nicht aufgepasst!)

Also ganz klar sind die Kollegen hier nicht. Der Spagat, irgendwie doch ein bisschen bei den jungen Leuten zu sein, aber doch nicht ganz, ist nicht sehr glaubwürdig.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich glaube, wir sollten die Ziele klar definieren, und die sind: Erstens muss jeder in unserem Land, der leistungswillig ist, das Recht haben, auch studieren zu können. Und leistungswillig, leistungsbereit heißt nicht, dass sich die Eltern das leisten können, sondern dass ein junger Mensch etwas leisten möchte, sich weiterbilden möchte und später einem Beruf nachgehen möchte.

Zweitens muss es unser Ziel sein, dass Österreich Bildungsland Nummer eins ist. Wir werden hier kein Erdöl finden. Die Sozialdemokratie wird auch immer verteidigen, dass wir hier keine Niedriglöhne haben. (Abg. Grosz: Ihr verschiebt das Geld ohnehin in die Karibik! Dort gibt es auch kein Öl!) Und wir werden auch kein Steuerparadies sein. Das heißt, das, worauf wir bauen müssen, sind unsere jungen Menschen. Das, wo wir im internationalen Wettbewerb mithalten müssen und können, sind unsere jungen Men-


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