Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll53. Sitzung / Seite 261

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Wer soll Sie, sehr geehrter Herr Kollege Grosz, dann eigentlich noch ernst nehmen? (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.) Seien wir froh, dass die Justizministerin handelt, dass sie bei den Leuten ist – und nicht lediglich groß redet!

Nun zum Thema Kindersklaverei. Wenn wir dieses Thema aufarbeiten, dann ist es schmerzhaft, feststellen zu müssen, dass Menschenhandel und Sklaverei kein his­torisches Phänomen sind, sondern dass es leider auch heute noch viele Menschen gibt, insbesondere Kinder, die davon betroffen sind. Die Schätzungen gehen aus von 12 bis 27 Millionen Menschen; die Dunkelziffer dürfte da noch wesentlich höher sein.

Unglaubliches Leiden, insbesondere jenes der Kinder, ist erst kürzlich wieder, nach dieser Erdbebenkatastrophe in Haiti, in den Blickpunkt gerückt worden. Die Weltöf­fentlichkeit darf da nicht zuschauen, sondern muss handeln. Österreich hat gehandelt; in unserem Land wurde auf diese Katastrophe sensibel, mitfühlend und auch spen­denfreudig reagiert.

Als lobenswert ist auch zu erwähnen, dass Ursachen und Wurzeln der Sklaverei von uns zu bekämpfen versucht werden: Armut, Arbeitslosigkeit und Hunger. Das Hilfs­werk Austria, auch unterstützt von der Landwirtschaftskammer und dem Raiffeisen­verband, hat die Initiative gestartet, 1 000 Bauernfamilien Saatgut, Dünger und Futter­mittel zur Verfügung zu stellen, um die dort herrschende Armut, dieses Grundübel, bekämpfen zu können. Ich glaube, dass es eine Einzigartigkeit der menschlichen Kultur ist, für Kranke und Schwache zu sorgen und für eine bessere Welt zu kämpfen. Ich bitte Sie alle darum, das gemeinsam zu tun. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

19.39


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Riepl. – Bitte.

 


19.40.16

Abgeordneter Franz Riepl (SPÖ): Herr Präsident! Es ist schön, dass wir mit der Beschlussfassung dieses Antrages gemeinsam für stärkere internationale Maßnahmen gegen Kinderarbeit eintreten werden. Es ist schon gesagt worden: Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation gehen davon aus, dass wir über 200 Millionen Kinder haben, wovon mehr als die Hälfte zu extrem gefährlicher Kinderarbeit gezwun­gen wird. Ein Thema in diesem Zusammenhang ist sicher auch die Schiffsbruch-Industrie, beispielsweise in Bangladesh, wo Schiffe zerlegt werden, und das vielfach von Kindern.

Ich möchte darauf hinweisen, dass wir auch einen Internationalen Welttag gegen Kinderarbeit haben; der 12. Juni ist dieser Tag. Bei dieser Gelegenheit sei mir auch erlaubt, darauf hinzuweisen, dass insbesondere auch die Gewerkschaften auf inter­natio­naler Ebene sehr viele Aktivitäten und Forderungen und auch Boykottmaßnahmen in den vergangenen Jahren angestrengt haben. Wir sind heute nicht beim ersten Schritt, Frau Kollegin Korun, sondern eigentlich bei einem weiteren Schritt. Und da bin ich auch bei Ihnen: Dass diesem Schritt noch weitere Schritte folgen müssen, dazu haben Sie auch die Zustimmung von uns Sozialdemokraten.

Zu den Kernforderungen gehört es aber auch, mehr öffentliche kostenlose Bildung in diesen Ländern zu unterstützen. Denn: Wer in die Schule geht, der kann nicht arbeiten. Gleichzeitig geht es auch darum, existenzsichernde Löhne für Erwachsene durchzu­setzen. Das wiederum heißt Gewerkschaftsfreiheit, das heißt internationale Unter­stützung. In diese Richtung sollten wir weitere Akzente setzen.

Ich freue mich, dass wir eine einstimmige Verabschiedung dieses Antrages durch­setzen können. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

19.42

 


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