Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll59. Sitzung / Seite 148

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Schauen Sie sich doch an, was Sie hier so großartig loben: In Italien, da funktioniert das ja „fantastisch“. Wenn dann alle vor den Lokalen stehen, dann ist das „wunderbar“, denn dann hören die Leute plötzlich auf, in den Lokalen zu rauchen. Na „großartig“! Und was haben Sie damit erreicht? (Abg. Mag. Schwentner: Insgesamt wird weniger geraucht!) – Gar nichts, außer dass die Straßen verschmutzt sind. Die Leute rauchen genauso viel weiter. Also für die Gesundheit bringt ein absolutes Rauchverbot überhaupt nichts.

Wissen Sie, wir sind immer dafür eingetreten, dass wir eine absolute Wahlfreiheit haben, sowohl für die Wirte als auch für die Gäste. Und wenn es so ein großer Erfolg wäre, ein Nichtraucherlokal zu machen, dann wäre Österreich doch längst über­schwemmt von Nichtraucherlokalen! – Ich persönlich kenne kein einziges. Also, so ein großartiger Erfolg kann es nicht sein, und so gewünscht kann es offensichtlich auch nicht sein.

Daher ist es schon eine Forderung zu sagen, nicht nur die Wirte sollen eine Wahl­freiheit haben, sondern natürlich sollen auch die Gäste eine Wahlfreiheit haben. Dann haben wir eine Win-win-Situation für alle, denn dann kann sich auch jeder und jede Beschäftigte in der Gastronomie aussuchen, wo er oder sie arbeiten möchte. Jeder kann dann frei entscheiden: Ich möchte in einem Raucherlokal arbeiten, und damit setze ich mich dem Rauch aus – oder ich möchte es nicht. Und genau darum geht es.

Sie kommen hier mit irgendwelchen wirren Argumenten, die überhaupt nicht ineinander passen, die sich selbst widersprechen. Das ist ein Weg, den Sie gehen können, und ich bin froh, dass Sie da keine Mehrheit bekommen. Denn ich sage Ihnen schon eines: Es ist ganz, ganz verwerflich, dass man hier Leuten etwas aufbrummt, die daraufhin Investitionen vornehmen, und das dann selbst, bevor es noch in Kraft getreten ist, wieder auskegeln will. Das bedeutet, den Leuten etwas vorzuspielen und hier mit den Menschen zu spielen – und das Ganze unter dem Vorwand der Gesundheit, von der in diesem Antrag überhaupt nichts drinnen steht. Für die Gesundheit bringt ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie überhaupt nichts! (Beifall bei der FPÖ.)

16.52


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Keck. Ich stelle die Uhr auf 4 Minuten. – Bitte.

 


16.52.19

Abgeordneter Dietmar Keck (SPÖ): Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich rauche seit drei Jahren nicht mehr (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ – Abg. Mag. Gaßner: Bravo, Didi!), und ich habe viele Jahrzehnte lang sehr intensiv geraucht. Ich habe jeden Tag ein Packerl oder mehr geraucht; meistens war es mehr. Und auch meine Freunde und viele Bekannte haben geraucht.

Natürlich war uns allen bewusst, dass das Rauchen ungesund ist, und natürlich war uns allen klar, welche Folgen das Rauchen nach sich ziehen kann: Krebs, Asthma, Hauterkrankungen, Herz- und Kreislaufbeschwerden zum Beispiel. Und ich gebe auch zu, dass mich die normalen Begleiterscheinungen, die das Rauchen mit sich bringt, als Raucher auch sehr gestört haben, nämlich die verrauchte Kleidung, die man einfach hat, was man dann riecht, oder, was sehr tragisch für mich war, auch die Kurzatmigkeit beim Sport, die sich dadurch eingestellt hat. Und trotzdem habe ich, wie viele Hundert­tausende andere auch, jahrzehntelang keine Sekunde daran gedacht, das Rauchen zu beenden.

Ich habe verdrängt, dass im Tabakrauch etwa 4 000 chemische Substanzen enthalten sind, die krebserregend sein können. Ich habe verdängt, dass jedes Jahr mehr als


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite