Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll60. Sitzung / Seite 216

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Ein wichtiger Punkt ist die Tatsache, dass bei uns in Österreich sehr viele Lebensmittel angeboten werden, von denen wir nicht wissen, wo sie herkommen und ob sie gesund sind oder nicht.

Ein Beispiel dafür ist für mich die Tiroler Firma Handl Tyrol. Sie bekommt jetzt das AMA-Gütezeichen für den Verkauf. Und dann steht da drinnen: „Durch die Auszeich­nung des Specks mit dem AMA-Gütesiegel steigt der Anteil an österreichischem Fleisch auf bis zu 37 Prozent.“ – Das heißt ja im Umkehrschluss, dass 63 Prozent nicht aus Österreich stammen!

Herr Bundesminister, auch da sollten Sie einmal ansetzen, nämlich sicherstellen, dass die Leute überhaupt wissen, was sie kaufen. Denn die Leute kaufen diesen Speck im guten Glauben, dass diese Schweinderl in Österreich gesund aufgewachsen sind – und bekommen stattdessen vielleicht Fleisch von Dioxin-Schweinen aus Irland!

Auch all diese Punkte gehören in so einen Aktionsplan! Schöne Tabellen genügen da nicht! (Beifall bei der FPÖ.)

Nichtsdestotrotz werden wir diesem Aktionsplan natürlich unsere Zustimmung geben, wiewohl ich sagen möchte: Da gehört noch sehr, sehr viel gemacht, um die Menschen wirklich zu gesunder Ernährung zu führen, nämlich ihnen die Möglichkeit, die Chance zu geben, gesunde Nahrung zu erwerben, und auch die Sicherheit zu geben.

Aber gleichzeitig und parallel dazu sollte es schon einen Aktionsplan für den Sport be­ziehungsweise für die Körperbewegung geben. Dieser muss bei den Kleinsten begin­nen. Eigentlich ist es in den Schulen schon zu spät, das muss schon in den Kindergär­ten beginnen. (Beifall bei der FPÖ.)

18.55


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Grünewald. – Bitte.

 


18.55.21

Abgeordneter Dr. Kurt Grünewald (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätz­ter Herr Bundesminister! Ihr Aktionsplan ist extrem ambitioniert, so ambitioniert, wie in etwa in vielen Bereichen die Gesundheitsreform vor Jahren war. Nur wenn man schaut, was von der Gesundheitsreform umgesetzt wurde, dann, muss ich sagen, wün­sche ich dem Ernährungsplan ein besseres Schicksal.

Sie dürfen also nicht rasch zurücktreten. Ich glaube, Sie müssen durchdienen, um Tei­le dieses Plans überhaupt umsetzen zu können.

Man sollte bescheiden sein. Wenn man immer sozusagen verliert, Pläne nicht verwirk­licht, macht man zum Schluss keine mehr – das wünsche ich mir auch nicht. Daher sa­ge ich: Es gibt Dinge, die man schon lange hätte tun können.

Ich habe vor zirka zwei Monaten eine mir sehr nahe stehende Person nach einer schwierigen Operation an einer Universitätsklinik besucht und habe mir gedacht: Ver­flixt, jetzt ist noch ein Schlaganfall dazugekommen. Er konnte nicht mehr sprechen.

Was war dann? – Die Zunge klebte am Gaumen. Neben ihm am Nachtkästchen stand ein Literkrug Wasser, der morgens gleich gefüllt war wie am Abend. Man hat nicht ge­merkt, dass er alleine nicht trinken kann! Dann kommt das Essen, es kommt jemand herein und sagt: Haben Sie schon genug? Da war nicht einmal das Besteck benutzt, und das Essen wurde hinausgetragen! Das sind Dinge, die man sich anschauen muss!

Wo ich weitere Zweifel habe: Es ist ja evident, dass Bildung einen massiven Einfluss auf Gesundheit und Ernährungsverhalten hat. Jetzt wird im Bildungssektor gespart. Sie


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