Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll66. Sitzung / Seite 164

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schulinspektor, einen Inspektor für Sportunterricht und für Musikunterricht, einen Bezirks­schulinspektor und einen Landesschulinspektor, und bei allen gibt es noch übergeord­nete Gremien, die das Ganze kontrollieren. Ich meine: So kommen wir nicht weiter! Da versickert immens viel Geld im „Bildungssand“, das wir für pädagogische Aufgaben un­bedingt bräuchten. Daher halte ich diese Maßnahme für ganz wichtig. (Die Abgeordne­ten Scheibner und Ursula Haubner: Abschaffen!)

Ein Beispiel dafür für jene, die nicht aus der Praxis kommen: Wenn ein Lehrer eine Förderstunde für ein Kind haben will, bei dem Förderbedarf besteht, ruft er beim Be­zirksschulinspektor an, und dessen erste Frage lautet: Wie viele Jahre Laufbahnverlust gibt es? Auf gut Deutsch: Wie viele Male ist der Schüler sitzengeblieben? Wenn man sagt: Noch nie!, dann bekommt man keine Förderung. In einem solchen Fall braucht man erst gar nicht anzusuchen. Der Schüler muss mindestens einmal sitzengeblieben sein und wieder vom Sitzenbleiben bedroht sein, damit er einen Förderunterricht be­kommt. Das darf doch nicht sein!

Daher: Gehen wir weg von diesen sinnlosen mannigfachen Verwaltungsstrukturen, schaffen wir autonome Schulen! (Beifall bei der SPÖ, bei Abgeordneten des BZÖ so­wie des Abg. Dr. Walser.) Geben wir die Ressourcen dorthin, wo wir sie brauchen, nämlich direkt in die Schulen! (Abg. Scheibner: Nicht fordern, sondern umsetzen! Ma­chen!) Die wissen am besten, was zu tun ist, wie die Ressourcen am effizientesten ein­gesetzt werden können. Die werden die Nagelprobe sicher bestehen.

Ein weiterer wichtiger Bereich ist jener, wo es um die Sekundarstufe 1 geht. Da appel­liere ich vor allem an die ÖVP, vor allem an jene, die sagen, dass sie auch volkswirt­schaftlich denken, ihre Meinung zu hinterfragen. Denn: Es ist vollkommener Nonsens, für die 10- bis 14-Jährigen vier verschiedene Schularten zu haben, sogar mit unter­schiedlichen Ausbildungsformen. Denken Sie an all die Defizite, die sich daraus erge­ben, und all die Kosten, die dadurch entstehen! Zu der Hauptschule, der „Neuen Mittel­schule“ und den anderen Gesamtschulversuchen und der AHS-Unterstufe kommt auch noch die Sonderschule dazu, mit den vier Ebenen, die ich vorhin erwähnt habe. (Abg. Dr. Königshofer: Wir sind nicht in der Regierung, Sie sind in der Regierung!)

Daher ist es ganz wichtig, Vernunft walten zu lassen, wenn wir bessere Bildungsange­bote haben wollen, und Veränderungen im Sinne von mehr Effizienz vorzunehmen, vor allem dort, wo dieses System am teuersten ist. Man findet nirgendwo auf der Welt ein so teures Bildungssystem, wie wir es uns in Österreich für die 10- bis 14-Jährigen leis­ten. Es kann doch niemand sagen, was es wirklich kostet. Nicht einmal der Rech­nungshof und das IHS können uns Zahlen darüber nennen, was die Schule der 10- bis 14-Jährigen kostet.

Ich garantiere Ihnen, auch als Praktiker: Wenn es uns gelingt, dieses Geld effizient dort einzusetzen, wo wir es haben wollen, dann können wir für die 10- bis 14-Jährigen den besten Unterricht, den es überhaupt gibt, anbieten. Dafür wollen wir kämpfen und uns einsetzen! – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

16.25


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Dr. Königshofer gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


16.25.17

Abgeordneter DDr. Werner Königshofer (FPÖ): Frau Präsidentin! Herr Staatssekre­tär! Hohes Haus! Ich stelle mir schön langsam die Frage, wie sinnvoll es überhaupt ist, dass wir uns hier herstellen und über das österreichische Budget, über die Entwicklung des Budgets, über die Sanierung des Budgets, über Einsparungsmaßnahmen, über aus­gabenseitige und einnahmenseitige Budgetmaßnahmen diskutieren, zumal wir wissen,


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