Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll67. Sitzung / Seite 83

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gibt? Das wissen Sie wahrscheinlich. Mindestens gleich viele wie endfällige Darlehen in Schweizer Franken. So, und wenn jetzt bei diesen endfälligen Darlehen in Euro der Tilgungsträger abstürzt, geben Sie dann dem Währungsrisiko die Schuld? Wie stellen Sie sich das vor? (Abg. Kopf: Das kann beim Franken auch ...!) Wissen Sie, wenn Sie nicht genügend beraten wurden, wie sich ein Tilgungsträger bewegen kann, und wenn Sie einen hoch spekulativen Tilgungsträger abgeschlossen haben, dann sind Sie selbst schuld. Oder es liegt an der Fehlberatung entweder des Versicherungsvertreters oder des Bankberaters.

Jetzt komme ich zum Währungsrisiko. Das Währungsrisiko ist beim Schweizer Franken absehbar. Sie wissen genau, dass die Schweiz so wie Österreich ein sehr exportorien­tiertes Land ist. Die Schweiz könnte es sich gar nicht leisten, den Schweizer Franken gegenüber dem Euro, von dem Sie ja so überzeugt sind, dass er stabil bleibt, ins Un­endliche steigen zu lassen, weil sonst die Exporte einbrechen würden. (Zwischenruf des Abg. Krainer.)

Außerdem haben Sie von den Regierungsparteien gestern alle durch die Bank behaup­tet, wie toll sich der Euro entwickeln wird, weil Sie ihm jetzt 750 Milliarden € als Stüt­zung der Euro-Länder zur Verfügung stellen. Also, was kann da passieren? – Gar nichts.

Übertreiben Sie nicht das Währungsrisiko! Vermischen Sie nicht permanent Äpfel mit Birnen! Verwenden Sie nicht den Ausdruck, den fallenden Tilgungsträger in ein Wäh­rungsrisiko umzumünzen! Das ist grundsätzlich falsch. Sonst lassen Sie sich einmal aufklären! Und, Herr Kollege Ikrath, wenn Sie Tausende von österreichischen Sparern, Häuselbauern, Eigentumswohnungskäufern und, und, und hier als Spekulanten be­zeichnen, dann ist das ein Wahnsinn! (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Krainer: Von Refi­nanzierungsrisiko kein Wort! – Abg. Dr. Jarolim: Von Ihnen würde ich mich nicht gerne beraten lassen!)

12.38


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Haberzettl. – Bitte.

 


12.38.37

Abgeordneter Wilhelm Haberzettl (SPÖ): Geschätzter Herr Präsident! Verehrte Mit­glieder auf der Regierungsbank! Auch ich möchte mich mit dem Thema Fremdwäh­rungskredite befassen und möchte zu dem Antrag – eingehend auf die Formulierung – einiges richtigstellen. In der Antragsformulierung gehen Sie, Herr Themessl, davon aus, dass die FMA Fremdwährungskredite verboten hat. Das ist an und für sich un­richtig. Die FMA kann nur eine Empfehlung abgeben, restriktiv vorzugehen, und das ist auch so geschehen.

Das ist deswegen sehr wichtig, weil in Ihrem Antrag dann auch Ausnahmen von diesen „Verboten“ gefordert werden. Wenn etwas nicht verboten ist, kann ich auch nicht etwas von Verboten ausnehmen. – So weit zur Formulierung.

Ich glaube, es ist unumstritten, dass in Österreich im EU-Vergleich ein relativ hohes Volumen an Fremdwährungskrediten insbesondere der privaten Haushalte festzustel­len ist. Da bin ich vollkommen bei Ihnen, Herr Themessl! Es ist vielleicht gar nicht eine Frage des Zugangs, aber wir haben in Österreich ein Problem. Wir haben bereits beim Banken-Untersuchungsausschuss festgestellt, wir haben ein Problem der Qualität der Beratungen. Wenn die Beratung dahin geht, dass das gesamte Risiko auf kleine Häuslbauer abgetreten wird, wenn die Beratung dahin geht, dass eben auch noch das Kursrisiko durch den Kunden getragen wird, dann ist etwas faul im Hause Österreich.

Ich glaube, wir sollten nicht die Schranken aufmachen, sondern wir sollten zum Schut­ze der Konsumenten – der „kleinen“ Konsumenten – sehr genau hinschauen.

Ich darf aus einem Zeitungsbericht von dieser Woche zitieren:

 


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