Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll69. Sitzung / Seite 51

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ausschuss intensiv diskutiert haben. So gehört sich das, damit hier alle Abgeordneten eingebunden sind und auch Stellung beziehen können. Das halte ich für absolut notwendig – anstatt mit Berichten am Parlament, an den Abgeordneten vorbei an die Öffentlichkeit zu gehen! (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren, wenn heute das Thema der Aktuellen Stunde „Gleich­stel­lung von Frauen forcieren heißt Wirtschaftsleistung steigern!“ lautet, dann kann ich das nur bestätigen. Das zeigt auch, das muss man einmal dazusagen, der Bericht der Europäischen Kommission, dass die Beseitigung der Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern, die heute schon angesprochen wurden, die Wirtschaftsleistung im europäischen Raum um 27 Prozent steigern könnte. In Österreich – das ist in diesem Bericht der Europäischen Kommission ausgewiesen – könnte durch eine Beseitigung der Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern das BIP um 32 Prozent gesteigert werden. Und wir lassen diese Chance aus, meine Damen und Herren! Warum, weiß ich nicht; vielleicht kann mir das jemand beantworten.

Faktum ist, dass wir uns anscheinend offenen Auges dagegen verwahren, das Wissen, das Können, die soziale Kompetenz von Frauen, jungen Mädchen in die Entwicklung unseres Landes, in die Wirtschaft mit hineinzunehmen. Bis heute werden die Fähigkeiten der Frauen noch nicht wirklich richtig eingeschätzt, nicht entsprechend wertgeschätzt und nicht entsprechend entlohnt – und das muss ein Ende haben!

Dazu, meine Damen und Herren, gibt es noch andere Ansätze; der Bericht liegt vor. Man kann jetzt darüber diskutieren, aber heute, wie gesagt, geht es um die Frage: Was ist zu tun? – Und von einer Frauenministerin erwarte ich mir Antworten darauf. Ich erwarte mir, dass wir damit beginnen – und das zeigen alle Studien –, in frauen­spezifischen Einkommensbereichen die Löhne sehr wohl anzuheben. Wir müssen unbedingt etwas im Kollektivvertragsbereich tun. Und wir brauchen unbedingt – denn grundlegend dafür, dass diese Einkommensschere immer weiter auseinandergeht, ist die Berufswahl der jungen Frauen und Männer, und da müssen wir ansetzen – eine flächendeckende verpflichtende Potenzialanalyse der Burschen und Mädchen in den zwei letzten Schulklassen, damit diese ihre Talente, von denen sie oft gar nichts wissen, leichter erkennen können und so den für sie richtigen Schultyp wählen, aber vor allem auch den richtigen Lehrberuf ergreifen. Wenn 70 Prozent der Mädchen immer nur einen von fünf Lehrberufen ergreifen und 48 Prozent der Burschen immer einen von zehn – es gibt insgesamt 260 Lehrberufe, die in der Republik angeboten wer­den –, so wissen wir: Hier krankt es! Hier fehlt es an Information, und hier fehlt es vor allem auch an der Verpflichtung, diese jungen Menschen zu testen und ihnen dadurch die Chance zu geben zu erkennen beziehungsweise ihnen klarzumachen, wo ihre Fähigkeiten liegen.

Eine Erledigung dieser Aufgaben erwarte ich mir. Es ist gut und schön, dass die Sozialpartner unterschrieben haben, aber dort, wo keine Maßnahmen gesetzt werden, wird, fürchte ich, auch nichts geschehen. (Beifall bei der ÖVP.)

10.41


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Abgeordnete Gartelgruber gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


10.41.28

Abgeordnete Carmen Gartelgruber (FPÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesminister! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Ja, Frauen sind gleichwertig, aber nicht gleich­artig. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Mag. Schwentner: Was heißt das genau? Können Sie das bitte ausführen!) „Gleichstellung von Frauen forcieren heißt Wirtschaftsleistung steigern!“ – das wird schon im aktuellen Frauenbericht in einigem entkräftet, denn so wird der krampfhafte Versuch, unter dem Titel „Hebung der Frauenquote“ Frauen um


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