Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll70. Sitzung / Seite 17

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Im Zusammenhang mit der neuen Reifeprüfung nun meine Frage: Gibt es in Ihrem Ministerium Überlegungen beziehungsweise Pläne, die eine Entwicklung in diese Rich­tung vorsehen?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Nein. Ich meine, dass die Lehrer und Lehrerinnen in beiden Funktionen aktiv sein sollen. Ich hal­te nichts davon, dass nach dem Muster der Rating-Agenturen externe Prüfer auf den einzelnen Schulstandort zukommen. Ich denke, dass vielmehr Qualität, Leistung und faire Leistungsbeurteilung Teil des Systems sein müssen.

Daher bin ich sehr froh, dass es in Gesprächen auch mit den Vertretern und Vertrete­rinnen der Lehrergewerkschaft gelungen ist, dass wir zum Beispiel den Bereich Bil­dungsstandards in ganz enger Zusammenarbeit mit den Lehrern und Lehrerinnen vor­bereiten, aber dann auch durchführen. Das muss einfach fixer Bestandteil der Schul­kultur sein.

Wie gesagt: Ich halte nichts von Externen, die dann Angst und Schrecken verbreiten.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Frau Abgeordnete Kitz­müller.

 


Abgeordnete Anneliese Kitzmüller (FPÖ): Frau Minister, die Matura ist die Voraus­setzung, um ein Studium überhaupt beginnen zu können.

Aus freiheitlicher Sicht sollten daher die Lehrenden, die an diesen Zielbildungseinrich­tungen unterrichten, auch die Gestaltung des Maturaniveaus mit bestimmen können. Für uns ist auch denkbar, dass die Oberstufe teilweise modular organisiert wird und dass die Zielbildungseinrichtungen für die Zulassung auch den Besuch gewisser Fach­gruppen oder Prüfungen in Fachgegenständen verlangen können.

Aus diesem Grund halten wir auch die Mitwirkung bei der Gestaltung der künftigen Oberstufenorganisation durch jene Personen für sehr zielführend, die dann mit die­sem – unter Anführungszeichen – „Maturaprodukt“ arbeiten müssen.

Meine Frage lautet daher: Ist Ihrerseits auch daran gedacht, Wünsche und Anforderun­gen der Universitäten durch die Beteiligung von Hochschullehrern an der Gestaltung von Leistungsprüfungen, Lehrplanverordnungen und überarbeiteten Schulbüchern ein­fließen zu lassen?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Bitte, Frau Bundesministerin.

 


Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Die neue Reifeprüfung soll zur Qualitätssicherung beitragen, soll ein Gütesiegel für den Absol­venten sein und soll auch die Studierfähigkeit ermöglichen. Daher sind die Universitä­ten schon jetzt, und zwar schon vorher, in die Entwicklung der Bildungsstandards mit eingebunden, aber selbstverständlich auch in die Festlegung der Kompetenzniveaus für die neue Reifeprüfung in den Kernfächern, die ja nur im schriftlichen Bereich – Eng­lisch, Deutsch, lebende Fremdsprache – extern vorgegeben werden.

Wir werden am Nachmittag noch darüber diskutieren. Es gibt genug Freiraum und Spiel­raum für schulspezifische Schwerpunkte in der schriftlichen Arbeit und bei der mündli­chen Prüfung.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter Riepl.

 


Abgeordneter Franz Riepl (SPÖ): Frau Präsidentin! Guten Morgen, Frau Bundesmi­nisterin! Die Bildungsreform hat begonnen. Der Zug fährt. Immer mehr wollen aufstei­gen und in diesen Zug einsteigen. Als sozialdemokratischer Abgeordneter meine ich, dass das eine wunderbare Sache ist. Wir haben allerdings noch viele Schritte vor uns.

 


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