Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll79. Sitzung / Seite 70

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dung, die monatelang ihre Zeit absitzen und aus dem Arbeitsprozess rausgerissen wer­den. Die Zeiten sind vorbei, in denen man nach sechs Monaten, sofern man bei einem großen Konzern arbeitete, einfach wieder seinen Arbeitsplatz bekommen hat. Ich gehe davon aus, dass von den 26 000 einige leitende Positionen bekleiden, und da kann mir dann niemand von Ihnen erzählen, dass sie alle danach wieder in ihren Job zurückkeh­ren können. (Beifall beim BZÖ.)

Da ich von da oben den Ruf „Jugendliche“ höre: Was man nicht vergessen darf, ist, dass durch diese 26 000 Jugendlichen der Wirtschaft jährlich 200 Millionen € verloren­gehen, weil sie nicht mehr auf ihrem Arbeitsplatz in der Wirtschaft arbeiten. Zudem müs­sen sie nach dem Präsenzdienst danach trachten, wieder eine Arbeitsstelle zu finden.

Ich bin auch der Meinung, dass die Entlohnung von 289 € im Monat viel zu gering ist. Was schaffen wir dadurch? – Wir schaffen dadurch die Verschuldung von morgen, denn mir kann niemand erzählen, dass jemand, der einen Job gehabt hat und dann auf ein­mal beim Bundesheer ist, auch wenn er Verpflegung, Unterkunft et cetera bekommt, mit 289 € auskommt. Im Gegenteil! Nach der Ableistung des Präsenzdienstes sind alle ver­schuldet und müssen jahrelang das Geld wieder zurückzahlen. Das ist sicher nicht ziel­führend! (Beifall beim BZÖ. – Abg. Ing. Hofer: Waren Sie überhaupt beim Bundesheer?)

Darum noch einmal die Forderung: Ein effizientes Berufsheer, 15 000 Menschen, 15 000 Frauen und Männer, die sich dazu bereit erklären, diesen Beruf zu wählen, auf die Österreich stolz sein kann. Was ich niedergeschrieben haben möchte, ist, dass sie auch für den Katastrophenschutz jederzeit einsatzbereit sind. Es darf nicht sein, dass, wenn wir dann ein Berufsheer haben, alles auf die Feuerwehren abgewälzt wird, die sowieso ehrenamtlich sehr viel leisten. (Beifall beim BZÖ sowie des Abg. Rädler.)

Ich wünsche mir natürlich auch eine Aufwertung der Feuerwehren, denn da liegt so viel Kapital drinnen, so ein Potenzial, was Einsparungen betrifft, dass wir danach die Feu­erwehren und den Berufsstand des Bundesheeres aufwerten können. (Zwischenruf bei der FPÖ.) – Bitte, ich verstehe Sie nicht! – Okay, das kannst du nicht wissen, denn du warst ja nicht beim Bundesheer. Ich war ja dort, und deswegen weiß ich auch, was dort wirklich geschieht. (Beifall beim BZÖ.)

Ich möchte, dass ein Berufsstand geschaffen wird, auf den die Menschen wieder stolz sein können, dass sie einen Beruf haben, wegen dem sie nicht belächelt werden, dass sie etwas leisten für unser Land in schwierigen Zeiten, in Zeiten der Krise, bei Umwelt­katastrophen, dass sie dann sofort einsatzfähig sind. Heutzutage ist es ja auch so, dass kein Grundwehrdiener eine Motorsäge in die Hand nehmen darf. Sie sind quasi Lakaien ihrer Vorgesetzten, quasi deren Kofferträger. Schade um die Zeit! Sechs Monate! Damit kann man sicherlich etwas anderes, etwas Effizienteres für Österreich, für Wien und für das österreichische Bundesheer anfangen. – Vielen Dank. (Beifall beim BZÖ.)

15.59


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Kuntzl. – Bitte.

 


16.00.06

Abgeordnete Mag. Andrea Kuntzl (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Es ist ein bisschen schwierig, mit Herrn Strache über seine Dringliche zu diskutieren, wenn er es nicht einmal für wert befindet, anwesend zu sein. Nicht, dass er mir besonders fehlen würde, aber offenbar ist er erschöpft, und so dringlich kann ihm sein dringliches Anlie­gen nicht gewesen sein. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Mag. Stadler: Das liegt am Konsum!)

Ich kann nicht ganz die Lust nachvollziehen, mit der die ÖVP immer Wien, diese blü­hende Bundeshauptstadt, wirtschaftlich krankreden will, Wien, wo der Bürgermeister


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