Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll81. Sitzung / Seite 183

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Ich kehre zurück zum Antrag. Es sollen auch Männer ihre eigene Gestaltungskraft einbringen können, weil die Erziehung vermehrt in weiblichen Händen liegt. Die Buben und Mädchen brauchen aber auch männliche Vorbilder. (Beifall bei der FPÖ sowie des Abg. Amon.) Das sollten primär natürlich die Väter sein, aber es gibt hier ein Defizit, und es ist gut für Buben und Mädchen, wenn auch Männer im Lehrberuf tätig sind. Das ist dringend notwendig, weil Männer ja wahrscheinlich Pädagogik auch ganz anders umsetzen. Das macht einen Unterschied. Die Buben raufen einmal gerne, messen ihre Kräfte, haben eine andere Einstellung, versöhnen sich auch wieder schnell. Das erfor­dert vielleicht eine andere pädagogische und didaktische Vorgehensweise als bei Mädchen. Es wäre daher gut, wenn auch Männer Verantwortung tragen können; sie sollen das auch. Unserer Meinung nach ist das jetzt nicht nur gut für Männer und Frauen, sondern vor allem auch für die Kinder. (Beifall bei der FPÖ.)

18.33


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Schittenhelm. – Bitte.

 


18.33.45

Abgeordnete Dorothea Schittenhelm (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Ge­schätzte Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Der vorliegende Frauenbericht 2010 ist in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil beschäftigt sich mit detaillierten statistischen Analysen der Statistik Austria, der zweite Teil mit den Fragen der Entwicklung der Frauen­politik in Österreich, der Erwerbsarbeit von Frauen und ihrer ökonomischen Situation sowie mit dem Thema Gewalt gegen Frauen in Beziehungen.

Eines zeigt der Bericht ganz klar auf: Österreich ist weiblich. In Österreich leben 4,4 Millionen Frauen und 4,1 Millionen Männer. Somit stellen die Frauen mit einem Anteil von 51,3 Prozent – wenn ich an die Wiener Wahl denke, so ist das eine satte absolute Mehrheit – ganz einfach die absolute Mehrheit der Bevölkerung. Wenn man bedenkt, dass wir trotz dieser absoluten Mehrheit noch einen Frauenbericht brauchen, ist das doch ein wenig desaströs; wir verfügen über keinen Männerbericht. Letztendlich ist es so, dass es deshalb einen Frauenbericht gibt, weil nach wie vor bei den Frauen Ungerechtigkeiten, Ungleichheiten sowohl im gesellschaftlichen als auch im beruflichen Leben vorhanden sind. Das ist leider die Realität.

Ich weiß, wir haben das schon oft rauf und runter debattiert und verschiedenste Ansätze und gemeinsame Anträge gehabt. Tatsache ist, dass Frauen bei gleicher Arbeit noch immer 18 Prozent weniger verdienen als Männer. Deshalb wird auch in diesem Bericht gerade der Bereich Frauen im Beruf ausführlich dargelegt, ausführlich dokumentiert, und es wird auch aufgezeigt, woran es liegen könnte. Es fehlen mir in diesem Bericht allerdings die Lösungsansätze.

Der Frauenerwerbsanteil ist in Österreich auf 1,4 Millionen Frauen angestiegen, und wir haben nach wie vor 193 000 Frauen, die sich ausschließlich der Arbeit in der Familie, im Haushalt widmen – und das ohne sozialrechtliche Absicherung. Diese Leistungen könnten wir finanziell nicht erbringen, gäbe es nicht diese Frauen, die diese Arbeit in den Familien tun.

Wir haben eine Frauenerwerbsquote von 68,6 Prozent, wobei ein sehr starkes Anstei­gen der Teilzeitarbeit zu verzeichnen ist. Ich stehe zur Teilzeitarbeit, vier von zehn Frauen arbeiten in Teilzeit, nur eines müssen wir dabei auch sehen, und diese Entwick­lung ist keine positive: dass immer mehr Großkonzerne Frauen wie Männer in Teilzeitarbeit drängen, ihnen ausschließlich nur mehr 20- und 30-Stunden-Jobs anbie­ten, obwohl sie mehr Stunden wollen. Jene Teilzeit, die freiwillig gewählt ist, um Familie und Beruf zu vereinbaren, wollen wir, jawohl, denn das ist ein Zeichen dafür, dass die Frauen ihr Muttersein wirklich bewusst und verantwortungsvoll leben und


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