Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll81. Sitzung / Seite 197

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schnitt­materie. Die Notwendigkeit der Gleichstellung der Frauen gegenüber den Männern, der Gleichbehandlung, der gleichen Chancen ist unbestritten. Ich finde es unnötig, dass man wieder in einigen Kapiteln versucht, ideologische Fleißaufgaben anzufügen.

Die einen sind wieder die Konservativen, und die anderen sind wieder die Pro­gressiven. Die Konservativen reduzieren das Rollenbild der Frauen auf die Mütter. Dagegen verwahre ich mich, denn Mütter sind genauso gleichwertig wie andere Frauen, die keine Kinder haben. Mich stört, dass man wieder ein Rollenbild beschwört, das es im Grunde nicht gibt.

Ich spreche natürlich in erster Linie für meine Partei, für das BZÖ. Ich verwahre mich dagegen, wenn Familienleistungen wie das Kindergeld in dem Zusammenhang er­wähnt werden, dass sie das Rollenbild der Frau als Mutter verfestigen. Was soll dieser Blödsinn? (Beifall bei BZÖ, ÖVP und FPÖ.)

Das Kinderbetreuungsgeld ist eine Familienleistung. Und Familienleistungen werden für die Familien gegeben, weil sie etwas nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Gesellschaft tun, etwas sehr, sehr Wertvolles.

Und daher – so sage ich – ist das überhaupt nicht in ein Rollenbild einzuordnen. Ich glaube, wir sollten wirklich den Frauen überlassen, welches Lebensmodell sie wählen, wie sie zusammenleben. Wir sollten respektieren, welche Frau wie ihre Kinder erzieht beziehungsweise wie sie ihre Alten pflegt und betreut. Die Frauen brauchen keine Ideologien. Die Frauen brauchen Optionen, die Frauen brauchen die besten Rahmen­bedingungen, und die Frauen können dann frei entscheiden, welches Lebensmodell sie wählen.

Das muss unser Ziel in der Frauenpolitik im 21. Jahrhundert sein – und nicht wieder dieses althergebrachte, ideologische Rollenbildspiel von den einen, den Besseren und den anderen, den weniger Guten. Das bringt den Frauen nichts, das bringt der Politik insgesamt nichts und ist einfach nicht im Sinne einer guten Zukunft. – Danke. (Beifall bei BZÖ und ÖVP.)

19.26


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Csörgits. – Bitte.

 


19.26.57

Abgeordnete Renate Csörgits (SPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Frau Bundesminis­terin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte mich in meiner Rede zum Frauenbericht auf die Frauenerwerbsquote konzentrieren und darf einmal grundsätz­lich feststellen, dass es positiv ist, dass wir vermerken dürfen, dass es zu einer wesent­lichen Erhöhung der Frauenerwerbsquote in Österreich gekommen ist.

Wir können feststellen, dass sieben von zehn Frauen unselbstständig erwerbstätig sind. Ich halte das deshalb für notwendig, richtig und gut, weil einerseits klar ist, dass man mit einem eigenen Einkommen auch dementsprechend selbständiger ist, und weil eine Erwerbstätigkeit mit einem Einkommen, von dem man auch auskommen kann, dafür Sorge trägt, dass es eine Absicherung im Alter gibt.

Was mich nachdenklich stimmt und wovon ich glaube, dass wir darauf ganz besonders Bedacht nehmen müssen, ist der Umstand, dass es zu einer sehr starken Steigerung der Teilzeitrate gekommen ist. Wenn ich mir vorstelle, dass sich die Zahl der teilzeitbeschäftigten Frauen in den letzten 15 Jahren fast verdoppelt hat – im Jahr 1995 waren es 367 000 Frauen und im Jahr 2009 sind es 732 000 Frauen –, so denke ich, das muss uns wachrütteln.

 


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