Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll83. Sitzung / Seite 129

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Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Rasinger. 4 Minuten Redezeit. – Bitte. (Die Abgeordneten Dolinschek und Ursula Haubner – in Richtung des sich zum Rednerpult begebenden Abg. Dr. Rasinger –: Jetzt wird es schwer!)

 


14.53.22

Abgeordneter Dr. Erwin Rasinger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehr­ter Herr Minister! Hohes Haus! Ja, ich möchte auf Ihre Ausführungen eingehen, Frau Abgeordnete Haubner, weil Sie ein flammendes Plädoyer für den Lehrberuf Pflege gehalten haben, und ich möchte mich beziehen auf das, was Sie geschrieben haben.

Da schreiben Sie, es gibt eine Lücke zwischen Pflegehelfern und dem gehobenen medizinischen Krankenpflegepersonal, die zu schließen ist. – Ich sage Ihnen, ich bestreite das entschieden, dass wir noch einen zusätzlichen Beruf brauchen, um eine Art Lücke zwischen Pflegehelfer und gehobenem Personal zu schließen. Die Abgren­zung ist schon verwirrend genug! Da noch einen Beruf hineinzuzwängen, nur damit Sie sagen können, ich habe einen Lehrberuf geschaffen, das ist Ihrer eigentlich gar nicht würdig. (Abg. Ursula Haubner: Das ist sehr würdig! Ich bin überzeugt davon!)

Sie werten damit den Pflegeberuf auch überhaupt nicht auf. Das ist keine Aufwertung, wenn die 15-Jährigen drankommen. Man kann über alles nachdenken. Sie sagen immer, es ist Ignoranz, wenn man nicht nachdenkt. Also ich denke mit Ihnen, mit Ihrem Entschließungsantrag mit, und ich komme drauf, dass da Widersprüchlichkeiten enthalten sind.

Wenn Sie von Pflegemangel reden, dann müsste man ja fragen: Warum bleiben so viele Pflegepersonen so kurz in ihrem Job? – Sicher nicht, weil unten Lehrlinge nachstreben. Das löst überhaupt kein Problem, sondern: Sie bleiben deshalb so kurz, weil eine hohe Burn-out-Gefahr besteht. Da müssen wir eben darüber diskutieren, warum das der Fall ist.

Zweitens: Warum gibt es so eine große Bürokratie, Dokumentationsbürokratie in den Spitälern? Ist das notwendig? – Da wäre der Herr Minister gefordert, ein klares Wort zu sprechen.

Sind nicht oft in den Pflegeberufen Tätige falsch eingesetzt? Macht nicht der gehobene Pflegedienst oft das, was der Pflegehelfer machen könnte? Macht nicht der Pflege­helfer oft etwas, was Reinigungspersonal tun könnte?

Das wären Fragen, die man sich stellen muss – aber nicht zu den Problemen, die wir haben, noch ein neues Problem dazu schaffen, einen zusätzlichen Beruf. Ist Ihnen be­wusst, was Sie damit anrichten würden? Ist Ihnen das wirklich bewusst? – Ich glaube, leider nein.

Schauen Sie, ich bin dafür, dass man zusammenarbeitet. Ich bin Arzt, ich bin nicht präpotent, ich bin dafür, dass man Probleme im Spital wirklich gemeinsam löst. Es ist schwierig genug, denn wenn im Spital etwas passiert, dann greift man sich immer den Kleinsten heraus, und es ist immer ein Abgrenzungsproblem. Bei einer Anzahl von 2,4 Millionen Spitalsaufenthalten muss Ihnen klar sein, dass man es oft mit hoch­komplexen, schwierigen Patienten zu tun hat, schwierig auch, was ihre Krankheiten betrifft. Und da können Sie nicht sagen, jetzt machen wir einen neuen Beruf – und wir wissen nicht einmal, was der tun soll! Wir wissen nicht einmal, was der tun soll, außer dass wir (Abg. Ursula Haubner: ... In der Wirtschaftskammer liegt der Lehrplan!) – okay – einen Lehrberuf für die Wirtschaftskammer haben und eine Möglichkeit, die Jugendlichen unterzubringen.

 


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