Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll85. Sitzung / Seite 30

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

schung und die vielen kleinen Forschungsinstitute kaputt machen wollen, viele kleine, wo ganz tolle und auch viel ehrenamtliche Forschungsarbeit geleistet wird, wobei es auch um Bildungsarbeit geht, weil hier Leute angesprochen werden, zu den Veranstaltungen zu kommen, die zur Akademie der Wissenschaften nicht einmal eingeladen werden wür­den.

Sie zerschlagen das heute, weil die Forschungsmittel dieser Institute nicht reduziert wer­den (Beifall beim BZÖ) – das wäre sinnvoll, und darüber kann man diskutieren, um sie auch effizienter zu machen –, sondern Sie setzen die Budgets auf null. Das wäre unge­fähr so, als würde man im Kulturbereich nur mehr die Staatsoper und das Burgtheater fördern oder im Sportbereich nur mehr die Bundesländervereine.

Frau Bundesminister, das ist nicht zu akzeptieren, und ich frage Sie daher eindringlich: Warum wollen Sie verantworten – was Sie hier zerschlagen, wird sehr schwer wieder aufzubauen sein –, dass da positive, viel ehrenamtliche Forschungs- und Bildungsarbeit in Zukunft nicht mehr möglich sein wird?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung Mag. Dr. Beatrix Karl: Da ha­ben Sie etwas grundsätzlich missverstanden. Exzellenz hat nichts mit Größe von For­schungseinrichtungen zu tun. Ich habe von Exzellenz gesprochen, und exzellent kön­nen auch kleine Einrichtungen sein. (Abg. Scheibner: Aber wer entscheidet das? Ent­scheiden das Sie, wer exzellent ist?) Also nicht alles, was groß ist, ist zwangsläufig ex­zellent, es gibt auch exzellente kleine Einrichtungen. (Beifall bei der ÖVP.)

Auch exzellente kleine Einrichtungen werden zum Beispiel Universitäten angegliedert, und exzellente kleine Einrichtungen sind auch diejenigen, die, wie bereits vom Herrn Ab­geordneten Grünewald angesprochen wurde, sehr gut sind in der Einwerbung von EU-Rückflüssen. Auch diese wird es weiterhin geben im außeruniversitären Bereich. Da­rauf habe ich hingewiesen.

Ich habe auch die dritte Säule angesprochen, konnte sie aufgrund der begrenzt zur Ver­fügung stehenden Zeit nicht näher ausführen, das tue ich jetzt. Da geht es eben um die derzeit geförderten Institutionen, die vor allem im Bereich der Archivierung und Doku­mentation von zeitgeschichtlichem Material tätig sind. Diese Einrichtungen sollen zu ei­nem Dokumentationsnetzwerk der politischen Ideengeschichte nach 1918 zusammen­gefasst werden, um hier die Infrastruktur für Forschung im Bereich Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften zu verbessern. Das heißt, auch da werden Einrichtungen nicht ge­schlossen, schon gar nicht kleine. Also es geht nicht um Größe, es geht um Exzellenz, und das hat nichts mit Größe zu tun. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Scheibner: Wer ent­scheidet das? Das entscheiden Sie und Ihre Beamten! So viele kleine Institute werden darunter leiden!)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir gelangen zur Anfrage 94/M des Herrn Ab­geordneten Mag. Widmann. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


Abgeordneter Mag. Rainer Widmann (BZÖ): Sehr geehrte Frau Bundesminister, es ist ja, glaube ich, unbestritten, dass eine der größten politischen Baustellen in dieser Re­publik der Bildungsbereich, der Wissenschaftsbereich ist. Es gibt aber auch Leuchtturm­projekte, und ich erwähne hier dezidiert die Fachhochschulen.

Bei den Fachhochschulen gibt es Studiengebühren, da gibt es Aufnahmeprüfungen, da gibt es Zugangsbeschränkungen, und die Absolventen sind mehr als gefragt am Markt, haben tolle Jobchancen, kommen unter, sind zufrieden.

Im Gegenzug dazu gibt es die Hochschulen, die Universitäten, und „dank“ – unter An­führungszeichen – SPÖ, Freiheitlichen und Grünen gibt es dort keine Studiengebüh­ren, gibt es aber überfüllte Hörsäle, gibt es eine schlechte Infrastruktur, gibt es hohe Drop-


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite