Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll86. Sitzung / Seite 199

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Gleichzeitig wird den Forderungen der Konsumenten nachgekommen, so zum Beispiel im Gesundheitsbereich. Da werden bei bestimmten Strahlenmessgeräten, die ein Be­standteil von Röntgengeräten sind, die Eichpflichten ausgeweitet.

Außerdem wird die berühmte Verwendung der Tara-Taste eingeführt. Das Wurstpapier soll nun nicht mehr als Verpackungspapier zum Preis der Ware dazu verkauft werden. Das war ein langer Wunsch der Konsumenten.

Es hat Bedenken von Inhabern kleiner Geschäfte gegeben. Diese wurden jedoch aus­geräumt, indem eine lange Übergangsfrist bis 2015 geschaffen wurde.

Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass durch die Modernisierung des Maß- und Eichgesetzes vor allem die Wirtschaft entlastet wird. Es werden überholte Eich­pflichten aufgehoben und die Nacheichfristen werden verlängert. Das bedeutet eine erfreuliche Kostenersparnis und gleichzeitig natürlich auch Erfreuliches für Konsumen­ten. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Mag. Gaßner.)

18.52


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Matznetter. – Bitte. (Abg. Strache: Die Wurstsemmel wird ... schmecken!)

 


18.52.38

Abgeordneter Dr. Christoph Matznetter (SPÖ): An sich würde man ja den Tagesord­nungspunkt Maß- und Eichgesetz als nicht besonders wichtig einschätzen, obwohl darin so grundsätzliche Dinge wie Gewicht, Länge, Zeit und so weiter gesetzlich defi­niert werden. Also wir beschäftigen uns hier mit Grundlagen der Existenz und deren Mess­barkeit.

Übrigens, wenn wir uns den Scherz erlauben wollen: Sehr exakt sind wir noch nicht als europäischer Gesetzgeber, denn diejenigen, die zumindest zwölf Schulstufen hatten, kön­nen sich an die allgemeine Relativitätstheorie erinnern. Wir wissen heute, dass es zum Beispiel von der Geschwindigkeit abhängig ist, wie schnell die Zeit vergeht. Sie vergeht umso langsamer, je schneller sich der Beobachter bewegt.

Der zweite Teil davon war aber: 1916 hat der spätere Nobelpreisträger Albert Einstein die allgemeine Relativitätstheorie bei einem Vortrag vor der Preußischen Gesellschaft dargestellt. Es wurde inzwischen aber auch experimentell bewiesen, dass auch die Gravitation die Zeit beeinflusst. In einem berühmten Experiment 1975/76, dem soge­nannten Maryland-Experiment, wurde tatsächlich nachgewiesen, dass Atomuhren, die sich 15 Stunden lang in 30 000 Fuß Höhe, also ungefähr 10 000 Meter Höhe, befinden, um 53 Nanosekunden langsamer gehen.

Im Gesetz müsste daher drinnen stehen: bei Wiener Null oder bei null Erdspiegel oder bei einer Gravitation von 9,81 Meter pro Sekundenquadrat.

Wir verzeihen dem Minister die Ungenauigkeit, denn unsere Wählerinnen und Wähler quält etwas ganz anderes, nämlich Wurstpapier: ja oder nein? (Abg. Dr. Lichtenecker: Ich glaube, dass Ihre Wähler etwas anderes quält: das Budget!) Die Wurstpapierfrage! Und bei der Ignoranz, die manche Oppositionsabgeordnete gegenüber den Problemen der im Handel Tätigen an den Tag legen, muss man doch darüber reden, Frau Kolle­gin. Nämlich einfach darüber hinwegzugehen, so nach dem Motto: Wie ist die Arbeits­situation von Beschäftigten in den Feinkostabteilungen österreichischer Märkte?, das würde ich nicht tun. Die sagen nämlich, dass sie, wenn wir eine Regelung hätten, wo sie zusätzlich Papier auflegen, die Tara-Taste drücken, das Papier nehmen, zur Wurstma­schine gehen, den Aufschnitt draufgeben, das Papier wieder hingeben müssen, einen zusätzlichen Arbeitsgang hätten, der vor allem dann, wenn mehrere Kunden warten, ein extrem unangenehmer Vorgang wäre.

 


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