Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll91. Sitzung / Seite 108

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Dazu brauchen wir den Willen aller, auch die Unterstützung des Ministers, die er uns ja schon zugesagt hat.

Daher: Freuen wir uns auf ein intensives, spannendes und arbeitsreiches Jahr 2011! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

4.08


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Brosz. – Bitte.

 


4.08.37

Abgeordneter Dieter Brosz (Grüne): Herr Präsident! Herr Minister! Die Reform der Sportförderung ist in mehreren Bereichen notwendig, unter anderem im Bereich der Mittelkontrolle. Ich hoffe, dass wir da im nächsten Jahr einen bedeutenden Schritt wei­terkommen, denn dass sich jene Stellen, die letztlich die Mittel vergeben, selbst kon­trollieren, ist etwas, was seit längerer Zeit als unangemessen betrachtet wird.

Auf der anderen Seite brauchen wir eine Sportförderung, bei der wir stärker darauf ein­gehen können, wo aktuelle Erfolge im Sport sind, wo Vorbildwirkungen sind, wo man er­folgreiche Verbände mehr fördern kann, als das bisher der Fall ist. Das ist etwas, was eigentlich schon länger ansteht.

Nun möchte ich auf einen Punkt zu sprechen kommen, der zwar ein konkretes Projekt betrifft, der aber, wie ich meine, schon symptomatisch für die österreichische Sport- und Förderpolitik ist. Ich habe Sie, Herr Minister, im Sportausschuss, im Budgetaus­schuss mehrfach gefragt, wie eine Weiterentwicklung der Werner Schlager-Akademie in Schwechat ausschauen soll, ein Projekt, das aus meiner Sicht international und für österreichische Verhältnisse von relativ großer Bedeutung ist.

Für jene, die das nicht so mit verfolgen: In Schwechat ist ein europäisches Tischtennis­trainingszentrum entstanden, das sozusagen der Gegenpol zu den asiatischen Trai­ningseinheiten, auch denen des Weltverbandes, ist. Ich habe mir damals gedacht, dass die Förderung dieses Projekts etwas ist, das für österreichische Verhältnisse in­teressant und über das übliche Maß hinausgehend ist. Jetzt stellt sich aber heraus, dass es zwar Finanzierungen für die Errichtung der Halle in Schwechat gegeben hat, dass aber der laufende Betrieb offenbar völlig in der Luft hängt.

Wenn man sich anschaut, was dort an Geld und Know-how hineingeflossen ist, dann muss man sagen: In der österreichischen Sportpolitik haben wir ganz offenbar ein mas­sives Problem, denn wenn Sie das ernsthaft meinen, dass Sie sagen, wir zahlen keine Betriebskosten – und dieser Satz fiel im Budgetausschuss mehrfach –, dann frage ich mich, wie das bei einer Sportart wie Tischtennis gehen soll, wo klar ist, dass da nicht massiv Geld hineinfließen kann und dass man dort nicht reich wird, selbst wenn man in den Spitzensport vordringt. Diese Sportler können nur mit der Sporthilfe halbwegs le­ben.

Ein Weltmeister wie Werner Schlager, den es in Österreich wahrscheinlich nur einmal in 100 Jahren gibt, kann vielleicht ein bisschen besser davon leben, aber man kann nicht davon ausgehen, dass da Eltern dahinter stehen, die für ihre Kinder viel Geld in die Hand nehmen können.

Wenn man bei solchen Projekten eine Halle errichtet, die einen höheren zweistelligen Millionenbetrag gekostet hat, es dann aber keine Mittel gibt, um den laufenden Betrieb zu fördern, dann frage ich mich, was eigentlich in der Sportpolitik so vorgeht. (Ruf bei der SPÖ: Nicht die Tatsachen verdrehen!) – Was heißt, „die Tatsachen verdrehen“?! Na Entschuldigung, wo sind denn die laufenden Förderungen?! (Zwischenruf bei der SPÖ.) – Das glaube ich auch, dass es ganz gut wäre, wenn das hier gewusst würde.

Ich stelle fest, in Schwechat ist eine Halle um sehr viel Geld errichtet worden – und wenn dazu schon Zwischenrufe kommen, dann führen wir diese Diskussion ernsthaft –:


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