Das AMS hat die Mittel und auch das Budget zur Verfügung. Es ist aber relativ schwierig – und Sie haben das auch immer im Ausschuss erwähnt –, auf regionale Aspekte einzugehen, und manche Lehrlinge haben eben andere Berufswünsche als in der Region ausgebildet wird. Das Ganze erschwert es natürlich, entsprechende Maßnahmen zu setzen, wenn das AMS, statt regional Budgets auszuschreiben, landesweit oder bundesweit Budgets ausschreibt und damit nicht auf die regionalen Aspekte eingeht. – Herr Bundesminister, wenn Sie darauf noch schauen würden, würden wir uns in diesem Bereich leichter tun. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)
12.27
Präsident Fritz Neugebauer: Herr Abgeordneter Dr. Spadiut ist der nächste Redner. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.
12.27
Abgeordneter Dr. Wolfgang Spadiut (BZÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Bei aller Brisanz des Sozialbudgets dürfen wir auf den Konsumentenschutz nicht vergessen. Konsumentenschutz ist eine Querschnittmaterie, die Verantwortlichkeiten sind auf verschiedene Ministerien verteilt. Das entbindet Sie, Herr Minister, aber nicht von der Verantwortung für die Konsumenten. Die Konsumenten interessiert nämlich sehr wenig, wie die Kompetenzverteilung aussieht.
Gerade jetzt, in einer Zeit, in der das Klima in der Koalition sehr angespannt ist, ist es nicht leicht einen Konsens mit den anderen Ministern zu finden. Schon bei der noch zu beschließenden Novelle des Konsumentenschutzgesetzes haben Sie sich nicht durchsetzen können. Die meisten Ihrer Anregungen fanden keinen Eingang in die Regierungsvorlage.
Das sollte aber bei Ihrem Parteikollegen, Gesundheitsminister Stöger, einfacher sein. Da sollten Sie Erfolg haben, fällt doch die Zuständigkeit, was das Thema Gesundheitsgefährdung durch überhöhte Grenzwerte, egal, ob es Lebensmittel, Kosmetik oder Kinderspielzeug betrifft, hauptsächlich in seine Verantwortung.
Gerade beim Thema Kinderspielzeug hat sich in den letzten Jahren nicht viel getan, und das, obwohl vor zwei Jahren ein diesbezüglicher Fünf-Parteien-Antrag im Nationalrat eingebracht wurde. Mittlerweile ist die Obergrenze für polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe in Autoreifen niedriger als für Kinderspielzeuge.
Nicht nachvollziehbar, Herr Minister, ist für mich die Budgetierung der Schuldnerberatung, die in Ihre Verantwortung fällt. Herr Kollege Maier hat erklärt, dass es diesbezüglich zu keinen Kürzungen im Budget gekommen ist. Das ist nur bedingt richtig. 2007 waren es noch 90 000 €, ab Beginn der Wirtschaftskrise wurde das Budget gesenkt: im Jahr 2008 auf 70 000 €, 2009 gar auf 21 000 €, und für 2011 sind nur mehr 20 000 € budgetiert, und das, obwohl es einen Anstieg von Hilfesuchenden gibt! Allein in Oberösterreich waren es 4 000 Neuberatungen, jeder Achte in Österreich ist armutsgefährdet.
Ursache für die Verschuldungen ist einerseits die Wirtschaftskrise, andererseits aber die Kaufsucht, die man durchaus zu den psychischen Erkrankungen zählen kann. Insgesamt 10 Prozent der Bevölkerung waren vergangenes Jahr stark kaufsuchtgefährdet; die Tendenz ist leicht steigend. Die Schuldnerberatung macht aber nur Sinn mit einer gemeinsamen Therapie, und auch hier sollten Sie den Konsens mit Minister Stöger suchen.
Vielleicht sollte man den Konsumentenschutz dem Justizministerium zuordnen – aber das ist keine Kritik an Ihrer Arbeit, Herr Minister –, weil die Justiz mehr Verhandlungsmöglichkeiten hat, etwa bei der Festsetzung von Höchstprämien, Verordnungen oder Kontrollen. (Beifall beim BZÖ.)
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