Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll91. Sitzung / Seite 297

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schung, und wir wollen auch die besten Studenten. (Abg. Mag. Widmann: Das wollen wir alle!)

Das ist der Punkt, auf den ich näher eingehen möchte. Wir haben in Österreich die Si­tuation, dass wir sehr viele Studienbeginner, aber wenige Absolventen, die das Stu­dium auch tatsächlich abschließen, haben. Das bedeutet hohe Kosten pro Absolvent. Dem müssen wir gegensteuern.

In meiner unmittelbaren Nachbarschaft gibt es eine Familie. Der Vater ist Autolackierer, Alleinverdiener, sie haben vier Kinder. Alle haben das Glück zu studieren. Ich kenne die Familie sehr gut. Wir musizieren gemeinsam im Musikverein. Ich habe sie gefragt: Wie seht ihr das? Sind Studiengebühren ein Problem? Sind Zugangsbeschränkungen in Form von Aufnahmeprüfungen ein Problem? Was sagt ihr dazu? Sie sagen dazu: Das ist kein Problem! Wenn Studiengebühren sozial gerecht gestaffelt sind, dann ha­ben wir natürlich auch eine Chance! Es ist uns ein Anliegen – das haben sie wortwört­lich gesagt –, dass bei den Studenten die Spreu vom Weizen getrennt wird, speziell in den Massenfächern! – Sie halten nichts davon, wenn es eine hohe Anzahl von Stu­denten gibt, die umherhopsen, von einem Studienfach ins andere, ewig brauchen und eigentlich nicht wissen, was sie am Ende des Tages machen wollen.

Da geht es einmal mehr darum, dass wir Instrumente wirksam einsetzen, um den Zu­gang speziell bei den Massenfächern zu regeln. Kollege Widmann hat das schon ange­sprochen: Die deutsche Welle steht ja an. Da müssen wir gegensteuern und dement­sprechende Instrumente finden.

Ich finde es positiv, dass es im universitären Bereich Offensivmaßnahmen im Ausmaß von 80 Millionen € gibt. Man kann natürlich über die Höhe streiten. Man hat schon an­dere Beträge gehört, etwa von einer Uni-Milliarde, die in diesem Bereich gewünscht wird. Ich möchte aber doch eines anmerken: Die Budgethöhe sagt noch lange nichts über die Qualität aus. Dazu gibt es ein aktuelles Beispiel in der Fußballbundesliga. Da hat der Verein mit dem kleinsten Budget die Herbstmeisterschaft gewonnen. Das war der SV Ried. (Beifall und Bravorufe bei der ÖVP. – Abg. Kopf: Ehre, wem Ehre ge­bührt!) Ich weiß, der Vergleich hinkt vielleicht ein bisschen, aber ich sage es so gerne, da es mein Heimatverein ist. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich möchte noch auf das Erfolgsmodell der Fachhochschulen eingehen. Da gibt es ei­ne hohe Anzahl an Absolventen, die in der Mindestzeit fertig werden. Die Absolventen haben dann sofort einen Platz am Arbeitsmarkt, und es gibt, wie schon mehrmals er­wähnt, eine gute soziale Durchmischung – trotz Studiengebühren. Das soll hier auch mehrfach hervorgehoben werden.

Mich hat es gefreut, dass die SPÖ-Landeshauptleute in puncto Studiengebühren schon etwas zugänglicher geworden sind. Die SPÖ-Granden haben aber dann wieder den Rückmarsch bei diesem Thema angetreten. Sie haben Angst, bei dem Hauptthema der SPÖ – ein Nein zu Studiengebühren – umzufallen. Aber haben Sie keine Angst, umzu­fallen, wir werden Sie auffangen! – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

18.48


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Ing. Gartlehner. – Bitte.

 


18.48.51

Abgeordneter Ing. Kurt Gartlehner (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Frau Bundesministerin! Ich habe manchmal den Eindruck, die Studiengebührendebat­te, die immer wieder sozusagen gestreut wird, dient dazu, um von den Problemen, die wir an den Universitäten haben, etwas abzulenken.

Ich sehe die Geschichte schon sehr sachlich, ich bemühe mich. Aber wir haben einfach das Problem, dass sehr viele Maturanten, die nach der Matura keinen Beruf finden, sich


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