Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll91. Sitzung / Seite 384

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Vor ein paar Tagen wurde der Vierte Kreativwirtschaftsbericht der ARGE creativ wirt­schaft austria, einem Ableger der Wirtschaftskammer, präsentiert. Dieser Bericht zeigt insgesamt ein sehr gutes Bild, und darin liest man, dass die Kreativwirtschaft besser auf­gestellt ist als die Gesamtwirtschaft. – Schön zu hören.

Eine starke Kreativwirtschaft sichert auch in Zukunft den Wirtschaftsstandort Öster­reich – und das ist auch im Sinne der Sozialdemokratie. Nur etwas unprofessionell wird hie und da noch agiert, wird in diesem Bericht resümiert. Größere Probleme, die eigent­lichen Probleme, werden von demselben Bericht aus der Wirtschaftskammer leider aus­gespart.

Wenn ich von Mängeln spreche, wird mir von der Wirtschaftskammer ausgerichtet, ich solle doch endlich meine Klischees über Bord werfen – Klischees wie den Umstand, dass drei Viertel aller Unternehmen männlich geführt werden, oder Klischees wie die Erkenntnis, dass die Verhinderung oder die Beendigung von Arbeitslosigkeit generell bei 14 Prozent liegt, bei Unternehmerinnen aber vergleichsweise häufiger eine Rolle bei der Unternehmensgründung spielt.

(Unter lauten Rufen von der Galerie werden Flugzettel ins Plenum geworfen. Außer­dem wird versucht, ein Transparent aufzuspannen.)

 


Präsident Fritz Neugebauer: Ich unterbreche die Sitzung.

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(Die Sitzung wird um 11.23 Uhr unterbrochen und um 11.28 Uhr wieder aufge­nommen.)

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Präsident Fritz Neugebauer: Ich nehme die unterbrochene Sitzung wieder auf und bitte, die Plätze einzunehmen.

Ich begrüße jene Damen und Herren – insbesondere die Jugend – auf der Galerie, die gewohnt sind, sich an eine Hausordnung zu halten. (Allgemeiner Beifall.)

Kollegin Hakel, Ihre Restredezeit beträgt 2 Minuten. – Bitte setzen Sie Ihre Rede fort!

 


Abgeordnete Elisabeth Hakel (fortsetzend): Danke, Herr Präsident! – In einer Demo­kratie ist freie Meinungsäußerung absolut in Ordnung, und ich verstehe natürlich, dass sich die Jugend Sorgen macht, wie es hier mit der Politik weitergeht. (Beifall bei Abge­ordneten der SPÖ und demonstrativer Beifall bei den Grünen. – Ruf beim BZÖ: Na hal­lo! – Abg. Scheibner: In welcher Partei sind Sie denn eigentlich? Sind Sie nicht aus der sozialdemokratischen Fraktion? Stimmen Sie gegen das Budget heute? Das ist un­geheuerlich! Das schauen wir uns an, wie Sie heute beim Budget abstimmen!)

Aber jetzt komme ich wieder zurück zur Kreativwirtschaft und möchte darauf zu spre­chen kommen, dass die Behauptungen der Wirtschaftskammer, dass ein Schritt in die Selbständigkeit aus reiner Freude und freiwillig geschieht, natürlich nicht ... (Weitere anhaltende Zwischenrufe beim BZÖ. – Präsident Neugebauer gibt das Glockenzei­chen.)

Ich komme darauf zu sprechen, dass die Wirtschaftskammer behauptet, dass der Schritt in die Selbständigkeit aus reiner Freude und freiwillig geschieht. Das ist natürlich ein Schlag ins Gesicht vieler prekär arbeitender Ein-Personen-Unternehmen, Herr Minister. (Abg. Rädler: Hören Sie auf!) Und angesichts dieser Fakten stellt sich die Frage ei­gentlich kaum mehr, ob man dem Herrn Minister nicht auch die „Gender-Brille“ aufset­zen lässt und über verstärkte Frauenförderung auch im EVOLVE-Programm zur Förde­rung der Kreativwirtschaft zu diskutieren hat.

 


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