Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll98. Sitzung / Seite 72

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Das sind keine Privatkonzerne, das sind öffentliche Unternehmen!) – Meine Damen und Herren, viele Punkte sind in diesem Antrag enthalten. Er wird verteilt, Sie werden ihn studieren, und ich hoffe, Sie werden diesem Antrag auch zustimmen.

Meine Damen und Herren, über 300 Experten haben in den letzten Jahren Grundlagen für eine Energiestrategie Österreich geliefert. Diese Energiestrategie ist ein gutes Do­kument, und wir müssen sie umsetzen. Wir wissen, dass wir in Österreich viel können. Hinsichtlich der Gesamtenergie, die wir in Österreich aufbringen, werden 30 Prozent des Verbrauchs bereits heute durch erneuerbare Energie gedeckt. Wir wissen, dass wir einige Bereiche haben, wo wir etwas zustande bringen wollen. Denken Sie nur da­ran: Erdgas ist für jeden wichtig, Erdgas wird wichtiger werden. Da geht es ganz be­sonders um Effizienz. Und wenn Sie bedenken, dass der Erdgastransport – nur der Transport durch Österreich! – so viel Energie braucht wie die gesamten Bundesbah­nen, dann werden Sie verstehen, dass gerade da Effizienz wichtig ist. Eine einzige Kompressorstation kann, wenn die Abwärme genutzt wird, 30 000 Haushalte mit Strom versorgen. Leider passiert das nur bei einer einzigen, bei den anderen nicht.

Wir werden in der nächsten Zeit viele Fragen klären müssen, aber jeder Einzelne wird mithelfen. (Präsident Neugebauer gibt das Glockenzeichen, um auf den Ablauf der Redezeit aufmerksam zu machen.) Wir werden Grundlagen schaffen, damit die Einzel­nen ihre Maßnahmen setzen können. Ich meine damit zum Beispiel die Heizungsum­wälzpumpe, die jetzt, wenn es nicht mehr so kalt ist (Präsident Neugebauer gibt neu­erlich das Glockenzeichen), auch noch laufen wird. Ich meine zum Beispiel den Stand­by-Modus, wo wir zu Hause wissen, der Stromverbrauch läuft, auch wenn die Geräte nicht eingeschaltet sind. (Präsident Neugebauer gibt neuerlich das Glockenzeichen.)

Ich weiß, dass wir alle miteinander viele Wege gehen können. Die Österreicher sind die stärkste Bürgerbewegung, die den Atomstrom abdrehen kann. Wir werden das ge­meinsam tun. Und ich sage Ihnen eines (Präsident Neugebauer gibt ein weiteres Mal das Glockenzeichen): Als ich auf die Welt gekommen bin, haben Atombomben die Welt verstrahlt. Als mein Sohn geboren wurde, war Tschernobyl das Problem. Heute in der Nacht ist meine Enkeltochter Klara geboren worden (Bravoruf bei der ÖVP) – Fu­kushima strahlt. Die Kinder von Klara werden aber in einer atomkraftfreien Zukunft auf­wachsen! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Mag. Stadler: Herr Präsident! Diese sogenannte „Fritz-Minute“ werde ich mir auch genehmigen!)

12.16


Präsident Fritz Neugebauer: Der in seinen Grundzügen erläuterte Entschließungsan­trag, der im Übrigen verteilt wird, steht mit in Verhandlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Hermann Schultes, Wolfgang Katzian, Dr. Martin Bartenstein, An­drea Gessl-Ranftl, Kolleginnen und Kollegen betreffend den raschest möglichen Aus­stieg aus der Atomenergie

eingebracht im Zuge der Debatte anlässlich der Sondersitzung vom 22. März 2011 zur Erklärungen des Bundeskanzlers und des Bundesministers für Land- und Forstwirt­schaft, Umwelt und Wasserwirtschaft gemäß § 19 Absatz 2 der Geschäftsordnung des Nationalrates zum Thema "Aktuelle Perspektiven der österreichischen und europäi­schen Energiepolitik nach Fukushima"

Angesichts der jüngsten Ereignisse in den japanischen Atomkraftwerken zeigt sich er­neut auf dramatische Weise, dass die Nutzung der Atomenergie keine sichere und nachhaltige Energiequelle darstellt. Die einzige zuverlässige Antwort auf diese Gefah-


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