Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll99. Sitzung / Seite 195

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Nahezu die Hälfte dieser Süßigkeiten, die speziell für Kinder produziert werden, haben solche Azofarben, die ja gesundheitlich sehr, sehr riskant sind, in sich.

Aber solche Inhaltsstoffe, die Unverträglichkeitsreaktionen wie Hautausschläge verur­sachen, wurden nicht nur in Süßigkeiten festgestellt, sondern laut VKI darüber hinaus auch in 16 Backwaren, und in diesen Backwaren gibt es teilweise einen gewaltig gefährlichen Mix. Nicht nur in Süßem, wie Keksen, Pudding oder Sirup, der eingefärbt ist, ist das enthalten, sondern auch – und das habe ich auch nicht gewusst – in Senf oder in Schmelzkäse kann man diese Farbstoffe finden.

Da ich jetzt weiß, dass die Zusatzstoffe nicht nur Allergien verursachen, sondern auch im Verdacht stehen, Konzentrationsprobleme und Hyperaktivität bei Kindern zu verstärken, nützt mir der europäische Warnhinweis „kann Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern einschränken“ relativ wenig.

Daher mein Appell an Sie, Herr Minister: Auch wenn derzeit keine ausreichenden Beweise über den Zusammenhang zwischen dem Konsum von Azofarbstoffen und Gesundheitsschädigungen vorliegen, müssen diese Azofarbstoffe für Lebensmittel EU-weit verboten werden, denn für mich zählt die Gesundheit der Menschen, insbe­sondere der Kinder, mehr als die Gewinne einiger weniger Lebensmittelkonzerne. (Beifall bei der SPÖ.)

18.20


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Höllerer. – Bitte.

 


18.20.28

Abgeordnete Anna Höllerer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Werter Herr Bundesminister! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Für mich sind die Azofarb­stoffe nicht so neu wie für meinen Vorredner, Herrn Abgeordneten Spindelberger, weil sich die Bäuerinnen mit den Inhaltsstoffen in den Lebensmitteln sehr intensiv auseinan­dersetzen und sogar ein eigenes E-Nummern-Verzeichnis herausgegeben haben, wo alle Lebensmittelinhaltsstoffe, die mit E-Nummern versehen sind, aufgelistet sind (Zwischenruf des Abg. Mag. Stefan) und natürlich auch die dazugehörige Verwendung registriert ist. Dieses Verzeichnis ist mittlerweile schon zum zweiten Mal vergriffen. Das heißt, die Konsumentinnen und Konsumenten wollen sich in diesem Bereich genaues­tens informieren.

Es ist schon so, dass die leuchtend roten Fruchtgummis, die grellroten Lutscher und hellgelbe Zuckerl von den Kindern sehr gerne angenommen werden, die sind aber oft, wenn sie so farbintensiv sind, mit künstlichen Farbstoffen gefärbt.

Es gibt, wie bereits angesprochen, die Warnhinweise auf den Verpackungen dieser Lebensmittel und Süßigkeiten seit 20. Juli 2010. „Kann Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern beeinträchtigen“, ist dort zu lesen. Der Grund dafür ist, dass der Verdacht besteht, dass sich durch den Verzehr dieser künstlichen Farbstoffe das Verhalten von Kindern verändern kann. Das heißt, dass dieses Zappelphilipp-Syndrom durchaus von Azofarbstoffen ausgelöst werden kann.

Jedes dritte so bunte Lebensmittel kann mit einem oder mehreren solchen die Gesund­heit beeinträchtigenden Inhaltsstoffen versehen sein. Welche Farbstoffe sind das? – Das sind Tartrazin, Gelborange S, Chinolingelb, wenn ich nur einige davon anführen darf. Und diese sind in der Zutatenliste oft mit E-Nummern angegeben: E 102, E 104 und so weiter. Insgesamt sind es sechs synthetisch hergestellte Buntmacher, die haupt­sächlich in Süßigkeiten, aber auch in Puddings, Fertigsuppen, Käse und Räucherfischen gefunden werden. Es steht Ostern vor der Tür: Auch in den Kalt­eierfarben sind diese besonderen Buntmacher enthalten. Sie gehören zu den bedeutendsten Gruppen an Farbstoffen, die in Lebensmitteln Verwendung finden.


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