Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur wird aufgefordert, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, dass im Zuge der Entwicklung eines neuen Konzepts für öffentliche Büchereien folgenden Gesichtspunkten Rechnung getragen wird:
Der Vermittlung deutschsprachiger Literatur als zentrales kultur- und identitätsstiftendes Merkmal,
der Vermittlung deutschsprachiger Literatur als zentraler Beitrag zur Integration von Migranten in unsere Gesellschaft.“
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Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Ablinger. – Bitte.
18.43
Abgeordnete Sonja Ablinger (SPÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte zuerst meine ehemalige Kollegin vom Liberalen Forum Martina Gredler bei uns begrüßen, die mit ihrem Neffen, der politisch sehr interessiert ist, heute da ist und der Debatte folgen wird. Ich begrüße sie herzlich! (Beifall bei SPÖ und Grünen.) Sie kann sich doch nicht ganz vom Haus trennen.
Wir diskutieren heute – und das freut mich sehr – einen gemeinsamen, einen Vier-Parteien-Antrag zu einem wesentlichen Bereich, nämlich einem Masterplan für die öffentlichen Büchereien. Dass es uns gelungen ist, einen Vier-Parteien-Antrag herzustellen, freut mich sehr, weil das die besondere Bedeutung der Büchereien verdeutlicht. Sie sind zentrale Einrichtungen für den niederschwelligen Zugang zu Wissen, zu Information und zu Kultur.
Büchereien – und das bezieht sich auch auf den Antrag von Kollegin Unterreiner – animieren zum Lesen. Eine zentrale Aufgabe der Büchereien ist Leseförderung, und insofern nehme ich einmal an, dass Sie mit Ihrem Antrag auch Leseförderung verstehen, was die deutschsprachige Literatur betrifft. Aber, Frau Kollegin Unterreiner, wenn ich vielleicht den Autor Rafik Schami zitieren darf – er sagt: „Bibliotheken sind geheime Fenster, durch sie kann man in andere Länder, Kulturen und Herzen schauen“ –, dann sollen doch Bibliotheken, so wie Sie es in Ihrem Antrag verstehen, dieses Fenster nicht wieder zumachen und sich nur auf die deutsche Literatur und deutsche Sprache konzentrieren. (Abg. Mag. Unterreiner: Nein, falsch!) Insofern können wir Ihrem Antrag nicht nähertreten.
Aber wir freuen uns, dass Sie den Masterplan unterstützen, einen Masterplan, der nämlich dazu da ist, die Büchereien bei ihren innovativen Aufgaben noch viel mehr zu unterstützen. Die Büchereien sind innovativ, wenn sie zum Beispiel vor allem im Zusammenhang mit besonderer Zielgruppenarbeit wirklich innovative Sachen leisten. Sie entwickeln zum Beispiel Seniorenbibliotheken, Gefängnisbibliotheken, Patientenbibliotheken und erreichen damit viele Menschen. Ich glaube nur, sie können, wollen und sollen noch viel mehr Menschen erreichen, als es bisher möglich ist, und es ist unsere Aufgabe, das zu unterstützen.
Die „Büchereiförderung Neu“ war ein erster Schritt dazu, da sie eine Anreizförderung implementiert hat, die das mit gewissen Standards koppelt. Dafür auch Dank an die Frau Bundesministerin und ihr Team! Als nächster Schritt folgt nun der Masterplan, weil es darum geht, für ganz Österreich diesen flächendeckenden Zugang zu Literatur, zu Wissen und zu Information zu gewährleisten.
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