Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll102. Sitzung / Seite 171

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17.00.59

Abgeordnete Dr. Gabriela Moser (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Minis­terinnen! Meine Damen und Herren! Werter Vorredner! Ich glaube, Sie haben noch im­mer nicht begriffen, dass kriminalisierte Banden sich sehr wohl all diesen Ahndungs­methoden entziehen können, nämlich ganz einfach: Sie kaufen ein B-Free Handy, mel­den es irgendwo im Ausland an, sie haben eine Internetadresse bei irgendjemand an­derem oder sie gehen überhaupt ins Internetcafé. Da greifen Ihre ganzen Maßnahmen nicht – überhaupt nicht! Und wenn Sie mir da zehnmal vorsagen, auf welche Art und Weise Sie eklatante Grundrechtsbrüche im Husch-Pfusch-Verfahren noch ein bisschen zu kippen versuchen, dann muten Sie mir damit zu, dass ich Ihre Pflasterversuche als Heilmethode anerkenne, und dazu sagen ich: nein, danke!

Frau Ministerin Bures, ich schätze auch Ihre differenzierte Herangehensweise. Sie ha­ben sich ja wirklich jahrelang bemüht, auch mittels Boltzmann-Institut, die Sachlage möglichst zu entschärfen. Es ist allerdings nicht der Entwurf des Boltzmann-Instituts. Nein, wir haben zusätzliche Verschärfungen gerade aus den Ressorts bekommen, die Sie jetzt verantworten müssen. Und aus Ihrem Ressort (in Richtung der Bundesminis­terinnen Dr. Karl und Mag. Mikl-Leitner) droht ja schon – ich wage es zu sagen – die nächste Grundrechtsbombe, nämlich die Flugdatenerfassung.

Am 11./12. hat eine Ratstagung für Inneres und Justiz stattgefunden, und da ist mit Zu­stimmung Österreichs – ich frage mich, warum – beraten worden, dass in Zukunft alle Flugdaten, auch die innereuropäischen, fünf Jahre lang gespeichert werden sollen.

Das heute mit dieser Speicherung der Handyverbindungsdaten ist ja nur der Anfang, die Erosion setzt sich ja laufend fort. Dafür sind Sie und Sie letztlich verantwortlich. Wo kommen wir denn da hin? Der gläserne Mensch ist ja eine harmlose Geschichte, ist ja eine harmlose Metapher! Jedes Freiheits- und Grundrecht auf persönliche, sozusagen nicht beobachtete Lebensweise wird systematisch untergraben. Da helfen die Ent­schärfungsmaßnahmen, die Sie da teilweise angedeutet haben, wirklich nicht. Das stimmt ja gar nicht. Das Verbrechen blüht weiter, die Daten liegen auf dem Tisch. Die Vorratsdatenspeicherung hat in der Bundesrepublik nichts geholfen; sie hat in Tsche­chien nichts geholfen.

Die Kosten haben Sie heute auch noch gar nicht genannt. Die 20 Millionen sind kurz erwähnt worden. Aber mein Vorredner geht ja in die Irre, wenn er meint, dass das die Steuerzahler zahlen. Nein, jede Person, die ein Handy hat, zahlt das in Zukunft über ih­re Gebühren. Das ist nämlich noch der Clou. Ich werde ohne Verdacht beobachtet und registriert, und dafür darf ich auch noch brav zahlen. Wo sind wir denn?! Das ist ja wirklich Dummheit zum Kubik! (Beifall bei den Grünen.)

Ich würde ja wirklich gerne argumentieren, auch im Sinne der Fachwelt, wie es im Aus­schuss war. Aber dies ist ja völlig sinnlos, denn hier in der Debatte haben wir eine grandiose Mischung von geradezu gemeinnütziger Ignoranz beziehungsweise Dumm­heit und auf der anderen Seite eine perfide Raffinesse im Untergraben, Unterhöhlen und Brechen von Grundrechten. – Da machen wir nicht mit, ganz egal wobei. (Abg. Mag. Donnerbauer: Bitte, jetzt reicht es aber!)

Und das letzte Wort: Die EU-Richtlinie wird ja überarbeitet. Warum müssen Sie jetzt die alte umsetzen, die ja ohnehin nicht mehr gilt? Das ist eine weitere Dummheit zum Kubik! – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

17.04


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Vilimsky. – Bitte.

 


17.04.53

Abgeordneter Harald Vilimsky (FPÖ): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte die Debatte jetzt nicht unnötig in die Länge ziehen. Ich möchte nur in wirklich


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