Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll102. Sitzung / Seite 221

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über das Primärrecht zu finden und so eine Ausgewogenheit zwischen den Möglichkei­ten kleiner und großer Länder in der EU zu finden.

Jedenfalls stimmen die Sozialdemokraten diesem Programm zu, und ich bedauere, dass wir diesen Beschluss nicht einstimmig fassen können. (Beifall bei der SPÖ.)

19.59


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Van der Bellen. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


19.59.39

Abgeordneter Dr. Alexander Van der Bellen (Grüne): Ja, Frau Kollegin Kuntzl, eh, aber beschlossen wird es, das ist einmal die Hauptsache.

CEEPUS III ist ein gutes Programm, Herr Kollege Widmann. Vor allem überrascht mich, dass Sie eines vollkommen übersehen: Sie haben in Ihrer Rede so getan, als ginge es hier nur darum, dass Österreich Stipendien für Incoming zur Verfügung stellt. – Das ist ja nicht wahr, das Programm beruht auf Gegenseitigkeit. Von den 14 Ländern, die an diesem Programm teilnehmen, verpflichtet sich jedes, mindestens 100 – und wenns geht, mehr – an sogenannten Aufenthaltsmonaten zur Verfügung zu stellen.

Tun Sie auch nicht so, als ob Österreicher und Österreicherinnen, wenn sie nach Bul­garien, Rumänien, Tschechien, Ungarn und so weiter gehen, dort nichts lernen könn­ten, das ist doch absurd! Selbst zur kommunistischen Zeit waren die technisch-natur­wissenschaftlichen Fachbereiche an den Ostblock-Universitäten in der Regel ausge­zeichnet. Mittlerweile ist der Fall des Eisernen Vorhangs 20 Jahre her, diese Universi­täten haben aufgeholt, auch in jenen Fächern, wo sie seinerzeit nicht so gut waren.

Wobei es auch da schon immer Ausnahmen gegeben hat: Selbst zur kommunistischen Zeit war zum Beispiel János Kornai in Budapest ein hervorragender, international be­kannter Ökonom. Jeder Student hätte sich sozusagen die Finger danach geleckt, bei dem zu studieren – also so ist es nicht.

Ganz abgesehen von den wirtschaftspolitischen Argumenten, die Frau Cortolezis-Schla­ger hier vorgetragen hat. Es liegt im eminenten österreichischen Interesse, dass auch unsere Leute hinausgehen, dort Monate, ein Jahr verbringen, ein gemeinsames Master- oder Doktoratsstudium absolvieren. Weiters ist geplant, Joint-Degree-Programme zu ent­wickeln, namentlich im Bereich des Doktoratsstudiums.

Das sind ausgezeichnete Initiativen, die auch von österreichischen Universitäten wahr­genommen werden – und nicht nur im Bereich der Studierenden, Herr Kollege Wid­mann, sondern genauso im Bereich des Lehrpersonals. Es liegt also im eminenten ös­terreichischen Interesse, solche Programme zu entwickeln, an ihnen teilzunehmen. Ja, das kostet auch etwas Geld. Soll sein, das ist gut investiertes Geld! – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

20.02


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Zu Wort gelangt nun Herr Bundesminister Dr. Töch­terle. – Bitte.

 


20.02.11

Bundesminister für Wissenschaft und Forschung Dr. Karlheinz Töchterle: Herr Präsident! Hohes Haus! Es sind die Pro-Argumente ausreichend kommuniziert wor­den. Ich darf nur generell hinzufügen, dass seit dem Inkrafttreten des Programms CEEPUS über 30 000 Studierende und Lehrende daran teilgenommen haben, darunter 2 500 – also mehr als 2 000! – Studierende und Lehrende aus Österreich, die im Rah­men von Netzwerken, von Universitäten und Fachhochschulen ihre Studien- und Lehr­aufenthalte in Mittel-, Ost- und Südeuropa absolviert haben. Damit hat dieses 1995 auf


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