Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll105. Sitzung / Seite 36

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Abgeordnete Mag. Judith Schwentner (Grüne): Frau Bundesministerin, Sie waren zuletzt mit Kommissarin Reding medienwirksam in diversen Medien abgebildet, näm­lich in Bezug auf einen Brief an die Unternehmen, um den Frauenanteil in der Privat­wirtschaft, vor allem in den Führungsetagen, zu heben.

Meine Frage – über diesen Brief hinaus – an Sie lautet:

111/M

„Welche konkreten Maßnahmen – zum Beispiel die Einführung einer Quotenregelung – werden Sie ergreifen, um bis 2013 eine verbindliche und spürbare Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen in der Privatwirtschaft zu erreichen?“

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst Gabriele Heinisch-Hosek: Kommissarin Reding ist unter anderem Gleichstellungskommissarin in der EU, und daher hat sie nationale PartnerInnen gesucht. Ich bin ihre Partnerin für Österreich. Sie hat am 1. März aus ganz Europa wichtige Vorstandsvorsitzende privater, börsen­notierter Unternehmen eingeladen, und ich glaube, dass dieser frische Wind aus der EU ganz wichtig ist, dass wir in Österreich nachziehen.

Was ist der frische Wind? – Es wird gewünscht, dass wir mehr Frauen in Führungs­positionen bekommen, und ich habe jetzt in Österreich auch alle ATX-Unternehmen eingeladen, diese Selbstverpflichtung in Form einer Quotenregelung, die wir für bun­desnahe Unternehmen geschaffen haben, gemeinsam auch für die Privatwirtschaft umzusetzen, und diesbezüglich bleibe ich natürlich nationale Partnerin und hoffe, dass wir gemeinsam bis 2013 etwas für die Privatwirtschaft bewegen können.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Frau Abgeordnete Mag. Schwentner.

 


Abgeordnete Mag. Judith Schwentner (Grüne): Gleich zur Selbstverpflichtung in den bundesnahen beziehungsweise staatsnahen Betrieben. Eine Anfrageserie von mir hat ergeben, dass wir jetzt schon im Schnitt bei 23 Prozent stehen, was den Frauenanteil in den bundesnahen Unternehmen anlangt – in manchen ist es mehr, in anderen weniger –, die vom Ressort beschickt werden.

Meine Frage bezieht sich darauf, dass es das erste Ziel wäre, bis 2015 auf 25 Prozent zu kommen. Das ist kein besonders ambitioniertes Ziel, das ist nämlich nur ein Prozentpunkt pro Jahr. Dann geht es weiter, bis 2018 sollen es 35 Prozent sein. – Glauben Sie nicht, dass es mehr braucht als nur eine Selbstverpflichtung, nämlich tatsächlich verbindlichere Maßnahmen, um zu konkreteren Zielen, also zu einem Anteil von mehr als 35 Prozent zu kommen?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst Gabriele Heinisch-Hosek: Es ist zum ersten Mal gelungen, dass wir uns per Selbstverpflichtung eine Quote für staatsnahe Unternehmen auferlegen. Sie ist bis 2013 zu erfüllen, nicht bis 2015. Ich denke, je früher der erste Schritt von 25 Prozent Frauen in Führungsetagen erfolgt, desto besser. Das sind zeitliche Mindestanforderungen, die wir ja unterschreiten können. Das heißt, wir können schon nächstes Jahr 25 Prozent erreichen, schon vor 2018 35 Prozent und 2018 vielleicht 40 oder 45 Prozent.

Ich bleibe eben Optimistin, weil ich denke, Frauen sind im Vormarsch, und ich glaube nicht, dass es sich die Wirtschaft auf lange Sicht leisten kann, auf dieses Potenzial gut


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