Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll105. Sitzung / Seite 76

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Wir fordern die Integration und die Anpassung der Patientinnen und Patienten – egal, ob Männer oder Frauen – in den österreichischen Krankenhäusern. (Beifall bei der FPÖ.)

11.43


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Wurm. – Bitte.

 


11.43.20

Abgeordnete Mag. Gisela Wurm (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Frau Bundesministerin! Frau Kollegin Belakowitsch-Jenewein, wissen Sie, was im Busch ist? – Dass wir hier das erste Mal im Parlament einen Frauengesundheitsbericht diskutieren, und das ist gut so! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Dr. Strutz: Endlich!) End­lich, ja. Sie hätten die Möglichkeit gehabt 2005. Jetzt diskutieren wir im Jahr 2011 das erste Mal auf Antrag der SPÖ. Nicht Sie haben ihn gestellt, wir haben diesen Antrag auf Diskussion im Plenum gestellt, und ich bin froh, dass wir hier darüber diskutieren können, dass die Medienöffentlichkeit diese Diskussion miterleben kann und dass das spezielle Problem, das zwischen Frauen und Männern auch im Bereich der Gesundheit auftritt, hier untersucht wird.

Ein wichtiges Zeichen ist auch – außer dass wir das hier diskutieren, was ja löblich ist –, dass es seit letztem Jahr einen eigenen Lehrstuhl hier in Österreich an der Universität Wien gibt, besetzt mit Frau Professorin Kautzky-Willer, der sich dem Thema der Gender-Medizin eigens widmet. Ein großer Fortschritt und ein wichtiger Bereich für mehr Gesundheit der Frauen in unserem Land.

Wenn ich erwähne, dass wir diesen Bericht erstmals hier im Plenum im Nationalrat diskutieren, möchte ich auch darauf hinweisen, dass wir im letzten Ausschuss am 4. Mai ein großangelegtes, sehr hochstehendes ExpertInnen-Hearing veranstaltet ha­ben, wo AutorInnen zu Wort gekommen sind, Fraktionsexperten und ‑expertinnen zu Wort gekommen sind, wodurch wir einen Gesamtüberblick bekommen haben über dieses sehr wichtige Thema, das ja mehr als 50 Prozent der Bevölkerung unseres Landes betrifft.

Es haben die verschiedenen ExpertInnen auf unterschiedliche Bereiche hingewiesen, hingewiesen auf Unterschiedlichkeiten wie zum Beispiel, dass die Todesursache Nummer eins bei Frauen und Männern die Herz- und Kreislauferkrankungen sind, dass aber andererseits die Symptome sich anders darstellen, dass zum Beispiel bei Frauen ein Herzinfarkt eher zehn Jahre später auftritt, dass Frauen aber, wenn sie in früheren Jahren einen Herzinfarkt erleiden, eher daran sterben, und, und, und. All das sind Diagnosen, all dies sind Merkmale, die man sich genau anschauen muss, um in diesem Bereich zu helfen. (Abg. Grosz: Es gibt aber mehr Frauen, die die Männer überleben, als umgekehrt!) Es gibt mehr Frauen, die die Männer überleben, auch das stimmt, nur hat sich die unterschiedliche Lebenserwartung angeglichen, Herr Kollege Grosz. Das kommt natürlich auch auf das Gesundheitskonzept an, wenn ich das so sagen darf, Herr Abgeordneter Grosz. Frauen leben oft gesünder, gehen nicht so viel aus, betreiben nicht so gefährliche Sportarten et cetera. Damit ist auch eine Erklärung gegeben, warum Frauen zwar älter werden, aber sich, wie gesagt, das Alter zwischen den Geschlechtern angleicht.

Was ist noch eine wichtige Aussage in diesem Zusammenhang? Dass – und das ist mir auch wichtig – die Medikamente mehr geprüft werden, dass in den Forschungen darauf eingegangen wird, dass Frauen einfach anders reagieren auf die Verabreichung von verschiedenen Medikamenten, dass Frauen öfter Psychopharmaka verschrieben werden zum Beispiel. Auch das muss man sich ansehen. Das gilt auch für diesen neuen Schönheitswahn, der Frauen verordnet wird und der oft sehr tragisch endet,


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