Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll105. Sitzung / Seite 86

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Im Vergleich dazu haben die Krankenversicherungsträger im Jahr 2007 rund 206 Millionen Euro für Psychopharmaka ausgegeben.

Die volkswirtschaftlichen Kosten der Nicht-Behandlung sind hoch: Seit den 90er Jahren hat sich die Zahl der Krankenstände wegen psychischer Probleme verdoppelt. Psychische Erkrankungen sind mittlerweile bei den österreichischen Männer die zweithäufigste und bei Frauen die häufigste Ursache für Invaliditätspension (WIFO-Report). Laut WIFO betragen die geschätzten Kosten dafür 2,8 Mrd. Euro.

Der Zustand der Mangelversorgung und hohen finanziellen Belastung von psychisch kranken Menschen stellt eine Diskriminierung gegenüber anderen PatientInnen­grup­pen dar, die durch nichts zu rechtfertigen ist.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

Der Bundesminister für Gesundheit wird aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass umgehend  wieder Verhandlungen für einen Gesamtvertrag für Psychotherapie aufge­nom­men werden.

Bis zum Zustandekommen des Gesamtvertrages ist der Kostenzuschuss für Psycho­therapie anzuheben, um den Versorgungsgrad der Bevölkerung zu erhöhen.

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Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Schenk. – Bitte.

 


12.16.47

Abgeordnete Martina Schenk (BZÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Herr Minister! Hohes Haus! Der vorliegende Gesundheitsbericht ist sehr umfangreich, ist teilweise sehr ausführlich – das haben wir schon gehört. Es finden sich in den Inhalten auch viele Wiederholungen, im Vergleich jetzt mit dem Frauenbericht. Es fehlen aber auch einige Punkte, wie zum Beispiel eine Statistik über den Schwangerschaftsabbruch in Österreich, und es werden manche Bereiche mit nur wenigen Absätzen bedacht, wie zum Beispiel das Thema Burn-out. Hiezu finden sich im Frauengesundheitsbericht ganze drei Absätze, obwohl sich Burn-out, wie wir alle wissen, rasant verbreitet.

Einer jüngsten Umfrage zufolge wähnen sich 77 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher Burn-out-gefährdet. 2,5 Millionen Krankenstandstage, Fehltage jährlich werden durch Burn-out verursacht. Das sind mittlerweile dreimal so viel wie vor 20 Jahren, meine sehr geehrten Damen und Herren. Umgerechnet ergibt sich daraus ein volkswirtschaftlicher Schaden von 7 Millionen € für die Allgemeinheit.

Herr Minister! Diese Zahlen sollten Sie sich zu Gemüte führen, sollten Sie zur Kenntnis nehmen und vielleicht doch die Erstellung der längst überfälligen Studie in Auftrag geben, nämlich einer neuen Burn-out-Studie, denn die Zahlen, mit denen Sie arbeiten, stammen aus dem Jahr 2007, sind längst veraltet, sind überholt und werden auch in diesem Bericht nicht aktualisiert. Es gibt hiezu also keine neuen Zahlen.

Zwiespältig zeigt sich der Herr Minister auch, was die Prävention betrifft. Sie sprechen zwar immer davon, Herr Bundesminister, allein Sie tun nichts. Ich darf nur an die Brustkrebsvorsorge erinnern, die meine Kolleginnen und Vorrednerinnen schon angesprochen haben. Hier soll von 200 auf 20 Zentren gekürzt werden. Die Prävention


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