Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll105. Sitzung / Seite 99

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Bildung und damit einhergehend ein niedriges Einkommen und eine geringe Erwerbs­tätigkeit. Das sind einfach Gesundheitsrisiken von Frauen. Wir wissen, Frauen mit Migrationshintergrund sind wesentlich weniger erwerbstätig. Sie sind nur zu zirka 40 Prozent erwerbstätig. Sie sind zum Teil übergewichtiger und rauchen auch mehr als vergleichbare Gruppen von Frauen ohne Migrationshintergrund.

Das heißt, auch da spielt die Prävention eine sehr große Rolle, aber natürlich auch der Bereich der Bildung und der Berufstätigkeit von Frauen. Diesbezüglich wäre die Idee einer Ausbildungspflicht bis 18 Jahre, die dafür sorgt, dass alle Mädchen eine Ausbildung und Berufsausbildung machen, eine sehr gute, wie ich meine, die beson­ders auch den Frauen mit Migrationshintergrund nützen würde.

Ich würde sagen, der Befund ist mit diesem Bericht durchaus erstellt. Was jetzt noch fehlt, sind die richtigen therapeutischen Maßnahmen. Darauf freuen wir uns schon. – Danke. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Schönpass.)

12.59


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Silhavy. – Bitte.

 


12.59.45

Abgeordnete Heidrun Silhavy (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Herr Bundesministerin – Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Ja, das wäre einmal in die andere Richtung gegendert. Wir sind es ja gewohnt, dass die meisten Ministerinnen mit „Minister“ angesprochen werden. Man könnte ja einmal den Spieß umdrehen. Vielleicht wäre es ein Gewöhnungsprozess auch für die Damen und Herren im Hohen Haus. (Präsident Dr. Graf übernimmt den Vorsitz.)

Der dritte Gesundheitsbericht zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass die spezielle Lebenssituation von Frauen und vor allem deren Rückwirkung auf die Frauengesund­heit besonders beachtet werden. Der Bericht liefert den datenbasierten Beweis dafür, dass den unterschiedlichen Bedürfnissen von Frauen und Männern von der Prävention bis zur Behandlung Rechnung zu tragen ist.

Ich begrüße daher außerordentlich, dass seit 1. Jänner 2011 mit Professorin Alexandra Kautzky-Willer ein Lehrstuhl für Gender Medicine an der MedUni in Wien gegründet wurde.

In diesem Zusammenhang möchte ich aber auch noch einmal auf die flächendeckende Bedeutung der Arbeit der Frauengesundheitszentren hinweisen. Die Frauengesund­heits­zentren stehen für ganzheitliche Sicht auf Gesundheit, wirken durch Vernetzung, durch Öffentlichkeitsarbeit, durch Projekte, aber auch durch Kampagnen in einer breiten Fläche und leisten damit einen ganz wesentlichen Beitrag zur Bewusstseins­bildung in der Bevölkerung. Somit haben sie auch eine wichtige Funktion bei der Schaffung von Gesundheitsbewusstsein.

Ich möchte auf das Projekt „Mädchengesundheit“ hinweisen, wo man auch versucht, neuen Trends wie Körperbewusstsein und Schönheitsbildern, die derzeit die Jugend häufig prägen, zu begegnen. Es wird darauf hingewiesen, was der Umgang mit dem eigenen Körper, was Operationen bereits in jungen Jahren für die gesamte Entwicklung des Menschen bedeuten.

Dass der Zusammenhang zwischen Arbeitsbedingungen und Gesundheit ein beson­ders wichtiger ist, ist heute schon mehrmals betont worden. Ich darf auf die Ausführungen von Kollegin Csörgits verweisen. Wir wissen, dass Lebenszusammen­hänge wie Arbeitsumfeld, Arbeitsbedingungen, Einkommen, Mehrfachbelastungen die Frauengesundheit in ganz besonderem Maß beeinflussen.

 


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