Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll107. Sitzung / Seite 144

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sterben Milliarden von Bienen. Dabei ist die Gefahr, dass die Nahrungskette unterbro­chen wird, denn 80 Prozent unserer Nutzpflanzen sind von der Bestäubung abhängig.

Die Kollegin von der SPÖ hat es schon ein bisschen erklärt, es gibt drei Gründe für die­ses Bienensterben. Der erste Grund sind die Monokulturen, die wir natürlich von den riesigen Feldern in den USA kennen, aber auch in der Steiermark gibt es bereits 70 000 Hektar Felder mit Maisanbau. Das sind auch Monokulturen, nichtblühende Mo­nokulturen vor allen Dingen, die den Bienen die Nährstoffe entziehen.

Diese Monokulturen zwingen uns auch zum Einsatz von Pestiziden, wobei es da zwei gibt: die Insektizide, das ist ein Nervengift, das zu Orientierungslosigkeit führt; und die schon erwähnten neonicotinoidhaltigen Gifte, die in 120 Ländern eingesetzt werden. Man sagt, die Industrie macht da einen geschätzten Umsatz von 500 Millionen € pro Jahr.

Nun haben wir 2009 das Projekt „Melissa“ gestartet. Da ist nach der ersten Erkenntnis auch das Beizmittel eine Ursache. Natürlich sind es nicht die Pestizide alleine und auch nicht die Monokulturen alleine. Sie haben es selbst so gesagt, Herr Minister: Der Befall mit der Varroamilbe ist natürlich auch verantwortlich für das Bienensterben. Nur weiß man diesbezüglich auch, dass die durch die Punkte eins und zwei besonders ge­schwächte Biene deutlich anfälliger gegen diese Varroamilbe ist als eine gesunde Biene. (Abg. Dr. Pirklhuber: Wobei: Die Bienen, die kontaminiert worden sind, sind die gesunden Bienen – nach der AGES!)

Was haben andere Länder gemacht? – Die BRD hat bereits 2008 saatgutbeizende Pestizide wie das Pflanzenschutzmittel Clothianidin verboten. Slowenien und Italien sa­hen dieses Verbot auch als wirkungsvolle Maßnahme.

Ich erinnere daran: Kollege Cap fordert doch immer von der FPÖ Lösungsmaßnahmen ein. Ich sehe den Kollegen Cap jetzt nicht. (Abg. Dr. Cap steht seitlich von der Regie­rungsbank.) – Ah, dort ist Kollege Cap. – Er fordert von der FPÖ immer konkrete Lö­sungsvorschläge ein.

Es ist halt immer so, man müsste die Anträge, die in den Ausschüssen liegen, auch le­sen. Es gibt einen Antrag von unserem Kollegen Neubauer vom 5. Mai 2010 betreffend Verbot von Neonicotinoid-gebeiztem Mais-Saatgut. Dieser Antrag wurde zuletzt am 15. Februar 2011 vertagt. Das heißt, er wird seit einem Jahr regelmäßig vertagt, anstatt dass wir so wie die BRD, Slowenien und Italien endlich das Verbot umsetzen.

Was haben wir stattdessen gemacht? Wir haben die Anwendungsvorschriften abgeän­dert und die Empfehlungen der Pflanzenschutzindustrie übernommen! Der geschätzte Schaden laut Imkerzuchtverband beträgt 125 000 € pro Jahr.

Was erwarten wir vom Ministerium? Einerseits das Verbot im Sinne des Antrags des Kollegen Neubauer und zweitens die Förderung der altbewährten Fruchtfolgewirtschaft, denn nur jahrelange Monokulturen fördern die Entwicklung von Schädlingen wie zum Beispiel dem Maiswurzelbohrer.

Was sich in der BRD, in Italien und in Slowenien bewährt hat, sollte auch für uns in Ös­terreich eine geeignete Maßnahme sein. (Beifall bei der FPÖ.)

16.01


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Brun­ner. – Bitte.

 


16.01.41

Abgeordnete Mag. Christiane Brunner (Grüne): Frau Präsidentin! Herr Landwirt­schaftsminister! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zu­seher! Die Bedeutung der Bienen hat Ihnen nicht nur Albert Einstein, sondern auch mein Kollege Wolfgang Pirklhuber erläutert. Ich denke, Bienen sind deswegen schüt-


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