Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll112. Sitzung / Seite 95

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ist, bis hin zum Chef des Kärntner Heimatdienstes. Das, was damals von Professor Stefan Karner vorgesehen war, war eine Lösung mit 158 Ortstafeln. Jetzt haben wir 164.

Also die Grundlage ist damals schon geschaffen worden. Dazu muss man Folgendes sagen: Natürlich kann so eine Lösung immer nur ein Kompromiss sein. Ich habe schon Verständnis für Minderheitenvertreter, die natürlich über Jahrzehnte um eine hundert­prozentige Lösung gekämpft haben, wenn es dann für sie schwierig ist, eine solche Lö­sung mitzutragen. Aber ich habe wenig Verständnis dafür, wenn man hier einen inter­national geachteten Diplomaten sofort niederprügelt, seinen Namen zum Unwort des Jahres macht, weil er nicht immer so agiert hat, wie man sich das vorgestellt hat. (Bei­fall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Strache: Wortbrüchig!)

Herr Klubobmann Strache, neben all den Verdiensten, die ich dem Kärntner Landes­hauptmann Gerhard Dörfler überhaupt nicht absprechen möchte, möchte ich schon eines festhalten: Einen Diplomaten mit einem solchen Diktum zu versehen, ob das ein Beitrag ist, in Zukunft zu einem guten Miteinander zu kommen? (Abg. Strache: Wenn man wortbrüchig ist, ist das nie ein guter Beitrag! Wenn man das Memorandum un­terschreibt und sich dann zurückzieht, ist das nicht seriös!) Das darf man, so glaube ich, hier schon anmerken, denn Europa, Herr Klubobmann Strache, muss ja weiter in seiner Vielfalt zusammenwachsen, und da kann den Minderheiten eine besondere Brü­ckenfunktion zukommen.

Wir sollten das auch als Chance für Österreich sehen, wenn ich hier an die ungarische Minderheit denke, an die kroatische Minderheit im Burgenland und auch an die slo­wenische Minderheit; das ist ja durchaus ein Reichtum für die Republik Österreich. Und als Steirer sage ich Ihnen: Es gibt nicht nur die Kärntner Slowenen, sondern es gibt auch, wenn auch zahlenmäßig sehr klein, eine slowenische Minderheit in der Steier­mark.

Da muss man dann schon eines sehen: In der Europäischen Union haben Räume, die kurzzeitig getrennt waren, wieder die Chance dort zusammenzuwachsen, wo es viel Gemeinsames über Jahrhunderte, teilweise über Jahrtausende gibt. Und natürlich hat es immer ein Deutsch sprechendes Bürgertum in heutigen slowenischen Stadtgemein­den gegeben, ob in Pettau oder in Marburg. Andererseits hat es an der jetzt steirisch-slowenischen Grenze ... (Abg. Strache: Hoffentlich werden die einmal anerkannt!) – Genau, das möchte ich ja gerade sagen. – Natürlich hat es an der Grenze auf unserer Seite auch in der Steiermark Slowenisch sprechende Bauern gegeben. Es gibt Briefe von Pfarrern – noch aus den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts –, in denen sich diese darüber beschweren, dass es in ihren Pfarren nur wenige gibt, die auch Deutsch können. (Präsident Neugebauer gibt das Glockenzeichen.)

Jetzt haben wir die Chance, aufeinander zuzugehen und dieses gemeinsame friedliche Europa aufzubauen. Den Minderheiten kann da eine besondere Rolle zukommen. Mich freut es, dass wir heute zu so einer breiten Zustimmung zu dieser Lösung kommen. (Beifall bei der ÖVP.)

12.19


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Linder. – Bitte.

 


12.20.17

Abgeordneter Maximilian Linder (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Herren auf der Regierungsbank! Lieber Herr Staatssekretär! Lieber Herr Landeshaupt­mann, liebe Vertreter der Kärntner Landesregierung! Liebe KärntnerInnen hier im Ple­num und vor allem zu Hause vor den Bildschirmen! Frau Abgeordnete Plassnik hat heute von ihrem Heimatland, von ihrer Heimat gesprochen und wollte auch das Kärnt­ner Heimatlied umdichten. Frau Kollegin, Sie wissen doch, wir haben uns vor Kurzem


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