Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll113. Sitzung / Seite 182

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den letzten Jahren bekommen hat. Dieses Museum wurde also mit 400 000 € abgespeist und war nicht zuletzt deswegen in einer schwierigen Situation.

Nun ist es so gekommen, dass man eine Verschmelzung dieser beiden Museen vorgesehen hat, die ganz verschiedene Aufgaben haben. Ich zitiere jetzt aus einem Papier, das vom Ministerium vorgelegt wurde, damit Sie sich vorstellen können, was überhaupt Ziel dieses Vorhabens war. Ich zitiere:

Das „Museum neu“ hätte mit der Orientierung in einer im Zuge der Globalisierung multikulturell gewordenen Welt die historisch gewachsenen Einstellungen hinterfragen und lokale und regionale Identitäten in Frage stellen sollen. Das „Museum neu“ sollte sich gegen eine Volkstümelei wenden und sei daher mehr als lediglich die Verschmel­zung zweier Museen.

Ich zitiere weiter: In einem Labor als Denkwerkstatt sollte bisheriges Wissen nicht weitergegeben werden, sondern hinterfragt und durchbrochen werden.

Und ich zitiere ein letztes Mal: Durch den gesellschaftspolitischen Auftrag richtet sich das Haus abseits des Bildungsbürgertums an MigrantInnen.

Meine Damen und Herren, ich habe nur einige Zitate herausgesucht, aber anhand dieser Zitate können Sie natürlich sehen, wohin die Reise hätte gehen sollen. Es war eine beinharte Kampfansage gegen die eigene Geschichte und gegen die eigene Volkskultur. (Beifall bei der FPÖ.)

Es sollte hier ein Multikulti-Schlachtschiff geschaffen werden, das die Bedeutung der eigenen Kultur verwischen und damit letztendlich auch auslöschen hätte sollen. Es war natürlich, wenn man sich das genau durchliest, ein Anschlag auf unsere eigene Identität.

Auch der Plan, dass die Sammlung des Volkskundemuseums auf den Dachboden und in den Keller kommen soll, auch das war eine grobe Missachtung der großartigen Sammlung des Volkskundemuseums.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Natürlich haben die Direktoren dieser Sache nicht zustimmen können. Dr. Feest hat schon längst, vor Monaten, im Völker­kunde­museum das Handtuch geworfen. Frau Dr. Schindler hat sich zurückziehen müssen, sie musste das tun, denn sie hätte sonst ihrer Verantwortung als Direktorin des Volkskundemuseums nicht mehr gerecht werden können.

Diese Sache ist also gescheitert, und wir haben jetzt die Chance, endlich die Zukunft dieser Museen zu gestalten, damit beide einer gedeihlichen Zukunft entgegenschauen. Deswegen habe ich diesen Antrag gestellt, dass das Volkskundemuseum, das bisher nur als Verein geführt wurde, ein eigenständiges Bundesmuseum wird und dass das Völkerkundemuseum wieder ein eigenständiges Bundesmuseum wird.

Ich bitte Sie, Frau Ministerin, dass Sie sich in der Hinsicht auch einsetzen, denn ich kann mir vorstellen, dass auch Sie wissen, dass hier etwas gemacht werden muss.

Zum Schluss noch einmal, ceterum censeo: Die Bewahrung unserer Identität ist das Gewissensthema dieser Epoche. (Beifall bei der FPÖ.)

17.36


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Ablinger. – Bitte.

 


17.37.03

Abgeordnete Sonja Ablinger (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Frau Kollegin Unterreiner, wir unterhalten uns zu diesem Thema schon Jahre, kann man fast sagen, ich glaube, es ist das zweite Jahr, und immer ist das, was Sie hier sagen, wider besseres Wissen. Mit diesem Antrag, den Sie konstruieren und wo Sie


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