Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll114. Sitzung / Seite 143

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sehr Sie wissen, dass gerade in den Jahren zwischen 1918 und 1921 die burgenländi­sche Bevölkerung durch ungarische Freischärler massiv drangsaliert wurde, dass es im Jahr 1921 bei der sogenannten Landnahme durch die österreichische Gendarmerie etliche Tote gegeben hat. An der Grenze zwischen Kirchschlag und Lockenhaus sind zum Beispiel neun österreichische Gendarmen ums Leben gekommen, und es hat auch andere Todesfälle gegeben.

Auch das Werden des Landes selbst war nicht einfach, denn aus vier ungarischen Ko­mitaten, die zentral nach Budapest ausgerichtet waren, wurde ein neues Bundesland geschaffen, das zunächst einen Namen suchen musste und das erst 1925 mit Eisen­stadt endgültig seine Landeshauptstadt gefunden hat.

Dass es in dieser Zeit wirtschaftlich ebenfalls nicht einfach war, zeigt, dass 25 000 Bur­genländerinnen und Burgenländer in dieser Zeit ausgewandert sind. Sie werden vielleicht wissen, dass zwischen 1938 und 1945 der Name Burgenland nicht existent war und dass es durchaus nicht selbstverständlich war, dass es nach 1945 wieder ein Burgenland gegeben hat.

Nach 1945 beziehungsweise 1955 ist es dann wirklich wirtschaftlich bergauf gegangen. Für mich persönlich und für viele Burgenländerinnen und Burgenländer ist sicherlich die Zeit ab 1989 eine hoffnungsfrohe Zeit, mit dem Fall des Eisernen Vorhangs, mit dem Beitritt Österreichs zur EU, damit verbunden, dass das Burgenland Ziel-1-Gebiet wurde.

Mit dem Beitritt Ungarns 2004 und mit dem Beitritt Ungarns zum Schengen-Raum ist dieses Land wieder im Herzen Europas angekommen. Das ist unsere Chance. Es ist aber aus meiner Sicht auch unsere Aufgabe, unsere Verpflichtung, zu einem friedli­chen Miteinander beizutragen.

In diesem Sinne glaube ich, dass wir dieses Geld auch massiv dafür einsetzen werden und unserer Verpflichtung entsprechend nachkommen werden. – Herzlichen Dank für Ihre Zustimmung. (Beifall bei der ÖVP.)

17.49


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Preiner. – Bitte.

 


17.50.01

Abgeordneter Erwin Preiner (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Finanzminis­terin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich bedanke mich vorweg sehr herzlich bei der Bundesregierung für die Fördermittel in der Höhe von 4 Millionen €. Vorweg auch ein herzliches Dankeschön für die einhellige Zustimmung zu diesem Zweckzuschuss von 4 Millionen € anlässlich der 90-jährigen Zugehörigkeit meines Heimatlandes Bur­genland zu Österreich.

Ich darf sagen, wir Burgenländer haben keine Probleme – weder jetzt noch in der Ver­gangenheit –, was das Zusammenleben der Volksgruppen bei uns im Lande betrifft. Vor 1921 war das Burgenland in den jetzigen Grenzen, wie wir sie jetzt kennen, nicht bekannt unter dem Namen „Burgenland“, sondern unter dem Gebietsnamen „Deutsch-Westungarn“. Wir hatten auch eine Zeit von 1938 bis 1945, wo das Burgenland von der Landkarte verschwunden gewesen ist. Aufgrund der Ergebnisse der Konferenz von Jalta ist das Burgenland wiedererstanden, genauso wie auch die übrige Republik Ös­terreich.

Nachfolgend war es ein Land an der Grenze zum Eisernen Vorhang, wo es schwie-
rig war, entsprechende wirtschaftliche Akzente zu setzen. Das änderte sich ab dem Jahr 1989, als dieser fiel, und vor allem, wie bereits erwähnt, mit dem EU-Beitritt 1995.

Geschätzte Damen und Herren! Die hervorragende positive Entwicklung in den letzten Jahren und Jahrzehnten war geprägt vom Fleiß und von der Ausdauer der Burgenlän-


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