Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll118. Sitzung / Seite 30

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Cortolezis-Schlager erklärt, dass in manchen Staaten Köche bereits eine akademische Ausbildung haben. – Das ist ja alles Humbug! Ich möchte das wirklich definieren. Und Berufsschüler oder HTL sozusagen maturagleich und dann sogar noch hochschul­gleich zu setzen, das ist in der OECD nicht üblich.

Und nun zu den Rankings. Da gebe ich Töchterle völlig recht. Bei diesen Rankings, sollten Sie wissen, fließen teilweise die Gehälter der HochschullehrerInnen ein, ihre Arbeitsbedingungen und all das. Und auch das bestimmt die österreichische Position.

Manche Beiträge auch der Industriellenvereinigung sind nicht nur von Qualität gezeich­net. Als ich mit meinem guten Bekannten und vielleicht auch Freund Riemer diskutierte und er mir vorwurfsvoll die Frage stellte: Wie viele österreichische Universitäten sind unter den ersten 200?, habe ich ihm die Frage gestellt: Kannst du mir sagen, wie viele österreichische Betriebe unter den ersten 200 sind? Da sagte er: Ach ja, das stimmt! – Man sollte da also vorsichtiger argumentieren.

Ich glaube, man sollte mehr wollen, aber da braucht es schon ganz klare Angaben. Wenn Kratky in einer Diskussion mit Bundesminister Töchterle sagt – und da denkt das Parlament ja auch anders –, dass nationale Schwerpunktsetzungen noch in keinem Staat der Erde funktioniert haben, dass Bottom-Up die richtige Förderung ist und auch die wesentliche Förderung bleiben soll, hier aber drei Viertel aller Projekte – inter­national positiv beurteilte Projekte! – abgelehnt werden müssen, weil das Geld nicht da ist, und wenn der Forschungsfonds sagt, Österreich sei ein Land der Halbtagsforscher, weil die Leute nur halbtags angestellt werden, dann ist das ein Armutszeugnis.

Ganz zum Schluss: Ich bitte wirklich alle – auch von der Präsidiale abwärts, alle Sektoren und alle Menschen –: Lassen Sie sich auf das Abenteuer Bildung ein und schauen wir, dass wir einen qualitativen Beitrag leisten, um Universitäten, ForscherIn­nen und Studierenden gerecht zu werden! – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

9.58


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Herr Abgeordneter Mag. Widmann zu Wort. – Bitte.

 


9.58.42

Abgeordneter Mag. Rainer Widmann (BZÖ): Frau Präsident! Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Qualität und Leistung für die Unis in Österreich – no na net!, könnte man meinen. Aber ich habe den Verdacht, dass wir hier zwar ein wichtiges und richtiges Thema diskutieren, das Ergebnis, das diese Regierung bisher abgeliefert hat, macht mich aber nicht sehr zuversichtlich, dass die Studienbedin­gun­gen an den Unis wirklich besser werden.

Wir diskutieren auch eine Menge von Skandalen in Österreich, wir diskutieren auch die Griechenland-Hilfe derzeit im Hohen Haus, und wissen Sie, was das alles gemeinsam hat mit der Situation, die die Studierenden in Österreich vorfinden? – Es ist ein Skandal, wie diese jungen Menschen in Österreich studieren müssen: an Massenuni­versitäten, oft unter widrigen Bedingungen, die die Voraussetzungen für ein gutes Studium vermissen lassen und ein solches nicht ermöglichen. (Beifall beim BZÖ.)

Und es ist ein Skandal, wenn wir in zwei Wochen 2,3 Milliarden € Steuergeld ganz locker nach Griechenland nachschießen, aber an den Unis ein paar Millionen fehlen. (Ruf beim BZÖ: Das ist unerhört!) Meine sehr geehrten Damen und Herren, wer so Politik macht, darf sich dann nicht wundern, wenn die Menschen diese Politik nicht mehr mittragen werden. (Beifall beim BZÖ.)

Ich bin auch überzeugt davon, dass Minister Töchterle in einigen Grundsätzen, die er vom BZÖ übernommen hat, durchaus recht hat, etwa wenn es um Studien­bedin-


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