Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll126. Sitzung / Seite 158

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war für uns wichtig. In den Banken, in denen wir Kredite vergeben haben, wurde immer gesagt: Wenn das Bauchgefühl nicht passt, gebt das Geld nicht her. Das waren zum Teil harte Entscheidungen, aber sie haben sich im Nachhinein immer als richtig he­rausgestellt. Dieses Gefühl haben wir schon lange. Ich freue mich, dass Sie jetzt auch zu dieser Runde zählen.

Herr Lopatka! Warum kann man nicht mit einem Veto hinausgehen? Warum kann man nicht einmal Rückgrat beweisen und sagen: Wenn hier wirklich Gefahr in Verzug ist, dann wird Österreich nicht mitspielen. Die Bevölkerung würde es Ihnen danken, und mehr Rückgrat von den Politikern in der Regierung wäre gefragt. Das ist es, was wir von euch fordern. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Mag. Schickhofer: Sie sind dafür, dass wir Griechenland pleitegehen lassen! Stimmt das? Das ist es, was Sie suggerieren!)

Jetzt soll der Haftungsrahmen von 440 Milliarden € auf 2,5 Billionen € gehebelt wer­den. 2,5 Billionen €, das spricht sich so leicht aus und lässt sich auch ganz leicht hin­schreiben.

Ein bisschen zur Veranschaulichung: Würde man 500-€-Päckchen aufeinander legen, es würde eine Höhe von über 600 000 Metern ergeben. Das ist ungefähr siebzigmal die Höhe des Mount Everest. Ich sage das zur Veranschaulichung. Es kann ja keiner mehr etwas anfangen mit solchen Summen. (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Das sagt mir überhaupt nichts! Siebzigmal der Mount Everest?) – Nein, nur die Höhe. Ja, das können Sie sich auch nicht vorstellen, Frau Kollegin Glawischnig. Das ist aber ein Faktum. 600 000 Meter in der Höhe sind es, wenn man 500-€-Scheine übereinander legt – 2,5 Billionen €. (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Da brauchen Sie aber einen besseren Vergleich!) – Nein, das ist die Wahrheit. Glauben Sie mir das! Das ist die Wahrheit. (Beifall bei der FPÖ.) Das ist ein Vergleich, wie viel Geld das ist. Faktum ist, hier wird eine Blase erzeugt ... (Abg. Dr. Bartenstein: Sie haben aber 600 000 Meter gesagt! Der Mount Everest ist größer!) – Ja, so ist es. Fünfzig- bis sechzigmal die Hö­he des Mount Everest habe ich gesagt. (Abg. Dr. Wittmann: Wie oft ist das der Groß­glockner?) – Rechnen Sie es durch!

Hier wird nichts anderes als eine Blase erzeugt. Es ist auch kein Luftballon mehr, son­dern ein Heißluftballon, also gefährlich bis ins Letzte. Und eines verstehe ich auch nicht ... (Abg. Dr. Wittmann: Aus der Nummer machen wir etwas!) – Herr Kollege Witt­mann! Über das können wir dann gerne reden. (Zwischenruf der Abg. Dr. Glawisch­nig-Piesczek. – Unruhe im Saal.) Warum soll nicht eine Plattform der Rechnungshöfe diese Finanzinstrumente kontrollieren? Das verstehe ich überhaupt nicht. Letztendlich hat ohnehin das Volk darüber zu entscheiden bei Dingen, die ein solches Ausmaß überschreiten. (Beifall bei der FPÖ.)

17.41


Präsident Fritz Neugebauer: Herr Abgeordneter Ing. Lugar gelangt zu Wort. – Bitte.

 


17.42.02

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (ohne Klubzugehörigkeit): Herr Präsident! Hohes Haus! Viele von Ihnen (Unruhe im Saal – Präsident Neugebauer gibt das Glocken­zeichen) können sich sicher noch an die Einführung des Euro erinnern. Damals – die Vorbereitungen gehen ja auf die Jahre 1992 und 1993 zurück – hat es sehr, sehr viele Experten gegeben, die bezweifelt haben, dass ein Euro ohne eine gemeinsame Re­gierung funktionieren kann. Das heißt, ein gemeinsamer Währungsraum ohne eine ge­meinsame Regierung ist ein Experiment.

Das hat man damals schon gewusst. Und man hat damals auch sehr große Zweifel da­ran gehabt, ob Länder wie Griechenland oder Italien überhaupt etwas verloren haben in der Eurozone. Es hat da einiges an Überlegungen gegeben. Viele Experten haben sich zusammengesetzt, und letztlich hat man dann die Konvergenzkriterien erfunden,


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