Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll132. Sitzung / Seite 498

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hergeben wollen. Oder: Mitarbeiterbeteiligungsmodelle ausbauen! Und etwas, was auch wichtig ist: flexiblere Arbeitszeitmodelle, damit jene Betriebe, die Probleme ha­ben, gerade dann, wenn es wenige Aufträge gibt, dementsprechend flexibler sein können.

Ein weiterer Punkt ist auch ganz wichtig. Ich weiß, es ist ein radikaler Schritt, aber wir stehen vor radikalen Problemen, und radikale Probleme brauchen radikale Schritte. Deshalb müssen wir endlich einmal die Macht der Gewerkschaft zurückdrängen! (Abg. Öllinger: Aha!) Die Gewerkschaft hat in sehr, sehr vielen Betrieben einen absolut destruktiven Einfluss. (Abg. Riepl: Das können Sie beurteilen?) Das heißt, die Gewerk­schaft bremst, wo es geht, sie steht auf der Bremse und verhindert in vielen Betrieben – da spreche ich gar nicht von der ÖBB (Zwischenruf des Abg. Riepl), da ist es ohnehin eine Katastrophe, aber auch in vielen anderen Betrieben steht die Gewerkschaft permanent auf der Bremse – moderne Anpassungen, um wettbewerbs­fähig zu sein. (Abg. Riepl: Sagen Sie eine!) All diese Dinge müssen wir angehen, wir brauchen diese radikalen Schritte! (Abg. Öllinger: Welche modernen Anpassungen? Welche modernen Anpassungen?)

Wenn wir jetzt zum Beispiel auch noch den privaten Wohnbau anschauen (Abg. Öllinger: Na, sagen Sie es doch einmal!): Der private Wohnbau schwächelt. Warum tut er das? (Zwischenrufe bei SPÖ und Grünen.) – Weil die Grundstücke mittlerweile unfinanzierbar sind. Es gibt Regionen, wo wir für Grundstücke, für Einfamilienhäuser 200 000, 250 000, 300 000 € hinlegen müssen. (Abg. Huber: 3 Millionen!) Das heißt, da können wir etwas tun, durch konsequente Aufschließung, durch verordnete Maximal­preise (Abg. Öllinger: Wie?), dass wir dementsprechend wieder zu günstigem Wohnbau kommen und dass der private Wohnbau wieder anspringt. (Abg. Riepl: Gefährliche Ansicht!) Er schwächelt, und dementsprechend gehört da etwas gemacht.

Ein Punkt fehlt noch in der Auflistung, nämlich die Hausaufgaben. Jetzt habe ich Ihnen gesagt, was der private Sektor tun kann, aber auch der Staat muss seine Haus­aufgaben machen. (Abg. Öllinger: Aber Sie auch!) Der Staat muss endlich bei sich selbst zu sparen beginnen, und zwar im Verwaltungsbereich, überall dort, wo unnötig Geld vernichtet wird!

Wenn die Krise kommt – und ich garantiere Ihnen, sie kommt und wird brutal – (Abg. Öllinger: Sie ist eh schon da!) und wir nicht unsere Hausaufgaben machen, stehen wir mit heruntergelassenen Hosen da und können dann überhaupt nicht gegensteuern. (Abg. Öllinger: Schon wieder !)

Deshalb, Herr Minister, machen Sie Ihre Hausaufgaben und schauen Sie, dass der private Sektor sich stärker an Betrieben beteiligen kann, um eben Geld aufzustellen, das die Banken nicht mehr bereit sind, zu geben! – Vielen Dank. (Abg. Riepl: Seien Sie froh, dass es Gewerkschaften gibt! – Abg. Ing. Westenthaler: Oje: „Seien Sie froh, dass es Gewerkschaften gibt“! – Abg. Riepl: Klingt aber nicht sehr überzeugend!)

12.40


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin. Frau Abgeordnete Hakel. – Bitte.

 


12.40.48

Abgeordnete Elisabeth Hakel (SPÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Herr Minister! Ich möchte noch etwas zu den Lehrstellen sagen. Das Problem ist oft nicht, dass Lehrplätze beziehungsweise Lehrstellen fehlen, sondern das Problem, vor allem im Tourismus, ist, dass keiner mehr bereit ist, eine Lehre im Tourismus zu machen. Denn welche Aussichten erwarten mich dort? Eine geringe Lehrlingsentschädigung und in der Zukunft schlechte Arbeitsbedingungen, nämlich am Wochenende oder am Abend zu arbeiten. Ich glaube, auch da muss man ansetzen, wenn es darum geht, die Lehre


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