Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll135. Sitzung / Seite 76

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(Beifall bei den Grünen. – Abg. Strache: Schließen Sie die Ketten in Richtung einer zentralistischen EU?)

Und wenn ich jetzt die Krokodilstränen aus orange-blauen Kreisen höre über diese „Verhunzung“ – der Kollege Scheibner war ja ganz gerührt darüber, wo Frauen in unserem Land überall noch nicht anerkannt sind und noch nicht gleichberechtigt sind (Zwischenruf des Abg. Scheibner); ja, es mag ein anderer aus Ihrer Runde gewesen sein, Herr Kollege; wenn Sie nicht dafür sind, dass Frauen gleichberechtigt werden, nehmen wir das auch zur Kenntnis –: Natürlich brauchen wir in Richtung Kinder­betreuung, natürlich brauchen wir in Richtung Sozialversicherung Mehrwerte, aber denken Sie, die ja immer wieder sagen, sie sprechen für die Kriegsgeneration, bitte daran, wie viele Frauen nach 1945 am Aufbau dieses Österreich mitgearbeitet haben, keine Sozialversicherungsbeiträge gezahlt haben und heute schandbare Pensionen bekommen! (Beifall bei den Grünen. – Abg. Scheibner: Sie waren gegen !)

Ja, endlich müssen wir damit auch symbolisch Schluss machen. Und wenn Sie uns diesbezüglich an Ihre Seite nehmen wollen – ja, gerne! Folgen Sie unseren Anträgen! Schauen wir, dass wir die Frauen, die nach 1945 unter schwierigsten Bedingungen dieses Land mit aufgebaut haben, endlich jene Rechte bekommen, die ihnen zustehen!

Und dieser kleine symbolische Akt – ich garantiere es Ihnen: Sie werden es überleben. Es tut nicht weh, auch wenn Sie diese Hymne gendergerecht – um das für Sie so grässliche Wort in den Mund zu nehmen – singen. Wir haben in diesem Land zum Glück nicht nur große Söhne, sondern wir sind sehr, sehr stolz darauf, dass wir auch sehr viele große Töchter haben. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

11.25


Präsident Fritz Neugebauer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Grosz. – Bitte.

 


11.25.12

Abgeordneter Gerald Grosz (BZÖ): Hohes Haus! Diese sinn- und nutzlose Dis­kussion kommt eigentlich einem Selbstauflösungsbeschluss des Nationalrates gleich, das möchte ich Ihnen auch einmal in dieser Deutlichkeit sagen: Diese Republik schrammt an der Staatspleite vorbei (Abg. Strache: Da müssten wir eigentlich einen Pleiteadler gestalten!), Rot und Schwarz führen uns in einen Schuldenturm, unser Triple-A ist in Gefahr, Rot und Schwarz sind nicht in der Lage, beispielsweise auf die Forderungen des BZÖ zur Schuldenbremse einzugehen – aber hier wird in der Manier des letzten Tanzes auf der Titanic der Hymnenwalzer im Parlament getanzt.

Als hätte Österreich keine anderen Sorgen, wird aufgrund eines Antrages der ÖVP und der Frau Rauch-Kallat der Hymnenwalzer in diesem Parlament getanzt, und stun­denlang kann man darüber diskutieren, wie wichtig es ist. – Es ist sinnlos und es ist nutzlos, sehr geehrte Damen und Herren, angesichts dieser Tragödie in diesem Land, einer drohenden Staatspleite, der Hoffnungslosigkeit der Menschen gegenüber der regierenden Politik überhaupt eine Diskussion wie jene über die Hymne in Österreich anzuzetteln. (Beifall beim BZÖ sowie bei Abgeordneten der FPÖ.)

Mehr Verantwortungsbewusstsein, sehr geehrte Damen und Herren von Rot und Schwarz und auch von Grün! – Haben Sie denn keine anderen Sorgen? Haben Sie denn keine anderen Sorgen um die Zukunft dieses Landes, die in der dritten Strophe der Bundeshymne besungen wird, dass Sie sich hier mit einzelnen Sätzen eines historischen Kulturgutes auseinandersetzen?!

Sehr geehrter Herr Klubobmann Cap! Sie sagen, die Hymnen sind das Zeichen einer politischen Wertehaltung. – Herr Klubobmann Cap, ist die steirische Landeshymne, die das „Bett der Sav‘“ und das „Tal der Drav‘“  – der Drau – im heutigen Slowenien be­singt, ein Zeichen der aktuellen politischen Wertehaltung? Ist die Kärntner Landes-


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