Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll135. Sitzung / Seite 104

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ich habe vor allem mit Kindern gearbeitet, die Gewalt erfahren haben, sexuelle Gewalt, körperliche Gewalt und psychische Gewalt. Und diese Kinder, gerade im Familien­verband, müssen begleitet werden, müssen therapiert werden, müssen geschützt werden.

Auf der anderen Seite braucht es aber klare Maßnahmen für die Täter. Und die Täter – das vergessen Sie in dieser Diskussion – im Familienverband sind in erster Linie nahe Angehörige, die Väter der Kinder oder die Lebensgefährten der Mütter. Ein Weg­sperren der Täter in dieser restriktiven Form, wie Sie es verlangen, hilft den Kindern langfristig nicht, denn die Kinder brauchen und wollen weiterhin den Kontakt zu den Vätern. (Abg. Strache: Der Täter, der sein Kind sexuell missbraucht hat, soll weiterhin bei dem Kind sein?)

Was es braucht, ist eine klare Therapie für die Väter, ein klares Antigewalttraining für die Täter und ein Ende des gewalttätigen Verhaltens der Männer. (Abg. Mag. Stadler: Sind Sie irritiert über das Schweigen in Ihrer Fraktion?) – Nein, ich bin etwas irritiert ob Ihrer unvernünftigen Weise, hier zu reagieren, meine sehr verehrten Damen und Herren. Jede Gewaltstudie zeigt klar auf: Mit den Tätern zu arbeiten schützt die Kinder. So ist es! Lesen Sie die Gewaltstudien! (Beifall bei den Grünen. – Abg. Grosz: Deswegen wollen Sie eine Diversion für Kindesmissbrauch?)

Die Zusammenführung der Täterarbeit in diversionellen Maßnahmen und klaren Verurteilungen ist ein richtiger und wichtiger Schritt. Davon bin ich als Sozialarbeiterin, als ehemalige Prozessbegleiterin überzeugt, denn alles andere bringt langfristig nichts. (Beifall bei den Grünen. – Zwischenrufe bei FPÖ und BZÖ.)

12.59


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Mag. Stadler. – Bitte.

 


12.59.02

Abgeordneter Mag. Ewald Stadler (BZÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Herr Kollege Steinhauser, zunächst einmal: Mir ist – zumindest so weit kenne ich alle 183 Abge­ordneten dieses Hauses – kein einziger bekannt, der in diesem Haus die Vergewal­tigung von Frauen gutheißen oder verharmlosen würde. – Nickt. Für das Protokoll: Kollege Steinhauser nickt. – Wie können Sie dann dem Kollegen Strache gegenüber die niederträchtige Unterstellung tätigen, dass er das verharmlosen würde? (Zwischenruf des Abg. Mag. Steinhauser.) Nein, nein, reden Sie sich nicht heraus! Das ist eine niederträchtige Unterstellung. Jetzt nicht wegwinken! – Für das Protokoll: Kollege Steinhauser winkt wegwerfend. – Sie sollten sich beim Kollegen Strache entschuldigen. Das ist eine niederträchtige Unterstellung, die so nicht zu akzeptieren ist, Herr Kollege Steinhauser! (Beifall bei BZÖ und FPÖ.)

Wie in Ihrer Fraktion gedacht wird, hat ja jetzt die Sozialromantik der Kollegin Windbüchler-Souschill gezeigt: Diversion für Kinderschänder! – Ich meine, das muss man festhalten. (Abg. Ing. Westenthaler: Das ist ja unglaublich! – Abg. Grosz: Preislisten!)

Für alle, die nicht wissen, was eine diversionelle Maßnahme ist: Es ist kein Schuldspruch, der Betreffende geht ohne Schuldspruch, das heißt ohne Vorstrafe, aus dem Verfahren hinaus. (Präsident Dr. Graf übernimmt den Vorsitz.)

Diversion für Kinderschänder, Herr Kollege Jarolim. – Ja, jetzt schweigt er dazu, nicht? Das ist klar. Es ist aus seiner eigenen linken Ecke gekommen, innerlich wird er wahr­scheinlich sagen: Ja, vielleicht muss man darüber diskutieren! Aber: Unerträglich, meine Damen und Herren! Genau das sind die falschen Signale, die Sie aussenden! (Beifall bei BZÖ und FPÖ.)

Genau das sind die falschen Signale, die Sie aussenden.

 


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